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Angestellte aus Deutschland fordern von der Post ein neues «Wunder von Bern»

40 Angestellte der deutschen Direktmarketing-Firma Meillerghp haben am 29. April vor dem Hauptsitz der Schweizerischen Post in Bern eine zweistündige Protestaktion durchgeführt. Sie fordern von der Post als Mitbesitzerin des Unternehmens mehr Geld für die über 250 Mitarbeitenden, die in den nächsten Wochen auf die Strasse gestellt werden sollen.

© Bruno Schmucki


Die Gruppe von rund 40 Meillerghp-Beschäftigten ist in der Nacht mit dem Bus vom bayrischen Bamberg nach Bern gereist. In Bamberg soll in den nächsten Wochen ein ganzes Werk stillgelegt werden und über 250 Menschen verlieren ihren Job. Die Forderung, welche die Angestellten den Verantwortlichen der Schweizerische Post persönlich überbringen wollen, ist konkret: Für die Entlassenen muss gleich viel Geld für einen anständigen Sozialplan zu Verfügung gestellt wie bei einer ähnlichen Restrukturierung im Jahr 2011. Nicht zufrieden sind sie mit den 2,5 Monatslöhnen, welche im Rahmen des laufenden Verfahrens vorgesehen sind.


Post will Verantwortung wahrnehmen

Die gleiche Botschaft hat die Meillerghp-Delegation aus Bamberg vor einer Woche schon in Wien der Österreichischen Post überbracht. Denn die Meillerghp gehört zu 35 Prozent der Schweizerischen und zu 65 Prozent der Österreichischen Post. Das Unternehmen ist auf die Herstellung und den Versand von Werbesendungen spezialisiert und kämpft seit Jahren um Anteile auf einem schrumpfenden Markt.

 

Ganz vergebens sind die Meiller-Leute nicht nach Bern gereist. Post-Personalchef und Konzernleitungsmitglied Yves-André Jeandupeux empfing die Protestgruppe und erklärte, die Post müsse zuerst den Sanierungsplan abwarten, den ein Sachwalter zusammen mit dem Meillerghp-Geschäftsführer ausarbeitet. «Wir werden unsere Verantwortung als Minderheitsaktionär innerhalb des Sanierungsplans wahrnehmen», versprach Jeandupeux.

 

Jörg Radtke, den stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden, der zusammen mit der Delegation angereist war, meinte: «Das ist auch nötig, denn für viele Betroffenen sieht es düster aus.» Wenn die Standortschliessung schon unumgänglich sei, dann müsse diese wenigstens zu fairen Konditionen erfolgen.

 

Die Gewerkschaft syndicom unterstützte die deutschen KollegInnen organisatorisch bei der Durchführung der Protestaktion vor dem Post-Hauptsitz. Denn die Forderung nach anständigen Sozialplänen bei Restrukturierungen und Stellenabbau ist ein gemeinsames Anliegen. Und es ist auch wichtig, dass die Verantwortlichen bei der Post diese Botschaft immer wieder hören.

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