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Den Klimaschutz nicht aufschieben – die Gewerkschaften stehen dazu

Der 15. Mai 2020 wäre ein Tag mit Aktionen und Demonstrationen im ganzen Land für eine treibhausgasneutrale und umweltfreundlichere Schweiz gewesen. Trotz der Verschiebung des Tages in dieser Form engagiert sich die Gewerkschaftsbewegung weiter für den Wandel zu einer klimafreundlichen Wirtschaft. Soziale Gerechtigkeit muss ein integraler Bestandteil dieses Transformationsprozesses sein, so dass er in erster Linie von den Bevölkerungsgruppen und Unternehmen geschultert wird, die sich dies leisten können.

(SGB) In der gegenwärtigen Situation werden die Risiken einer Krise deutlich, die besonders die Schwächsten trifft und Jobs gefährdet. Die Gewerkschaften fordern, dass der Klimawandel durch Investitionen in die Schaffung von Arbeitsplätzen, in die Verbesserung des Service Public und in den Schutz der Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bekämpft wird. Sie geben am 15. Mai die folgende Grundsatzerklärung heraus und wollen die Zusammenarbeit mit der Klimabewegung entschlossen fortsetzen.

Erklärung

Den Klimaschutz nicht aufschieben – die Gewerkschaften stehen dazu

Die medizinische, soziale und wirtschaftliche Bewältigung der Pandemie fordert unsere Bevölkerung und die Arbeitnehmenden in nie geahnter Weise. Mit Wucht ist die Krise über die Welt hereingebro­chen.

Ganz anders die Klimakrise: Sie kündigt sich seit Jahrzehnten an, rückt immer näher ran, konfrontiert uns mit stetig wachsender Dringlichkeit. Auch diese Krise ist global und existentiell bedrohlich,. Aber weder Staatshilfe noch vernünftiges Verhalten der Einzelnen noch technische Innovationen können morgen helfen, wenn wir nicht heute handeln. Natürliche Systeme geraten durch Übernutzung und Ausbeutung aus dem Gleichgewicht, da haben Klimakrise und Pandemien ihren Ursprung. Die Katastrophen häufen sich, wenn wir nicht jetzt gegensteuern.

Die Pandemie hat zu einer Vollbremsung in vielen Branchen geführt: der Flugverkehr ist am Boden, der Ölpreis im freien Fall, der Tourismus abgeblockt, die Landwirtschaft gefährdet, die globale Güterproduktion und ihr Transport sind über Monate unterbrochen worden. Das Berufspendeln ist fast eingestellt worden, der grenzüberschreitende Einkaufsverkehr findet nicht mehr statt. Die Luft ist besser, das Wasser sauberer und die Emissionen sind schlagartig zurückgegangen. Dafür hat der Onlinehandel überhandgenommen und der ÖV wird gemieden – das sind keine guten Entwicklungen für einen nachhaltigen Klimaschutz!

Die Pandemie lastet auf den Arbeitnehmenden, vor allem auf den schlecht bezahlten und schlecht geschützten. Sie lastet auf den Familien, den Alten und den Schwächsten unserer Gesellschaft. Stellen werden abgebaut, Selbstständige verlieren die Aufträge. Ähnlich verheerend werden die Folgen eines Klimakollapses ausfallen.

Doch wir haben jetzt auch die Möglichkeit, den Ausstieg aus der gegenwärtigen Krise mit mehr Klimaschutz zu kombinieren. Arbeitsplätze müssen gerettet und neue geschaffen werden. Der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz muss garantiert sein und die Kosten der Krise müssen solidarisch aufgefangen werden. Wir stehen als Gewerkschaften dafür ein, die positiven Trends zu stärken und längerfristige Perspektiven aufzuzeigen.

Es braucht jetzt Investitionen in den Gesundheitsschutz der Erwerbstätigen, in den öV, in die Forschung und in technische Innovationen, in die Energiewende, in Umschulung und Weiterbildung der Arbeitnehmenden in kritischen Branchen und es braucht deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen in Pflege und Betreuung! Das alles stabilisiert die Arbeitswelt und macht unsere Gesellschaft widerstandsfähiger für die kommenden Herausforderungen – und hilft dem Klima.

Wir stehen zum Klimaschutz! Die gute Zusammenarbeit zwischen den Gewerkschaften und den Klimakollektiven in den Regionen wird fortgesetzt.

Der Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB
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