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Der Tag der Frau – nicht ohne Politik, bitte!

Als Vertrauensperson unserer Druckerei habe ich am 8. März, dem Tag der Frau, die syndicom-Aktion «Brot und Rosen» mitgetragen und allen Mitarbeiterinnen in unserem Betrieb eine Rose mitgebracht. Das Echo war hervorragend, die Frauen waren begeistert und erfreut und ich konnte mit einigen von ihnen spannende Diskussionen zum Thema der Gleichstellung und der Rolle der Frau in unserer Gesellschaft führen. Ich empfehle allen Vertrauenspersonen in den Betrieben, an solchen Aktionen mitzumachen, sie machen Spass und man festigt auch innerhalb der Belegschaft seine Rolle als Ansprech- und Vertrauensperson.

Am Abend ging ich an einen Frauentag-Flashmob. Der Flashmob und die Kundgebung danach waren meines Erachtens mehr als peinlich: Auf einem grossen Transparent konnte man die unpolitische Aussage «Frauen brauchen Raum» lesen. Die 40 Teilnehmerinnen des Flashmobs hielten immer wieder an und tanzten. Als unbeteiligter Zuschauer konnte man den Eindruck bekommen, dass Frauen nur gerade tanzen können. Als andere Frauenorganisationen sich solidarisch an der Kundgebung beteiligen wollten, wurden sie verjagt, weil sie politische Botschaften einbringen wollten. Ganz nach dem Motto «Wir wollen hier keine Politik»! Mein Fazit: Sehr gemischt. Ich halte den «Tag der Frau» für überholt. Wir kämpfen heute nicht mehr darum, dass man den Frauen zutraut, dass sie etwas können. Wir kämpfen nicht mehr für das Frauenstimmrecht und auch nicht darum, dass Frauen einen Beruf erlernen dürfen. Wir kämpfen heute viel mehr für Chancengleichheit. Es geht um die Frage, wie wir Beruf und Familie miteinander vereinbaren können. Wie entlasten wir alleinerziehende Mütter? Viele dieser Themen sind heute aber keine reinen Frauenthemen mehr, es gibt auch allein­erziehende Väter. Fragen der Aus- und Weiterbildung sind meiner Ansicht nach ebenfalls schon lange keine reinen Frauenthemen mehr, sondern für beide Geschlechter geht es dabei um die Finanzierbarkeit. Wir sollten uns vermehrt auf solche Themen konzentrieren – und dazu muss Politik zwingend in solche Veranstaltungen mit einbezogen werden!

Samuel Rüegger, Reinhardt Druck Basel, Mitglied der syndicom-Jugendkommission

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