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Die beste Drucktechnologin der Welt ist syndicom-Mitglied

Andrea Schmidheiny (22) holte Gold an der Berufsweltmeisterschaft in Leipzig. Als syndicom-Mitglied wurde die Drucktechnologin von der Gewerkschaft unterstützt. Nicht zuletzt finanziell, damit sie sich auf den wichtigen Wettkampf vorbereiten konnte. «Meine Pläne für die Zukunft sind offen», sagt die sympathische junge Frau im Gespräch. 

© Ralph Hug

 

«WorldSkills 2013»

Am Ende hiess die Siegerin Andrea Schmidheiny – mit 76,5 Punkten von 100 möglichen. Andrea holte in Leipzig die Goldmedaille im Bereich Drucktechnologie. Sie liess zwölf KonkurrentInnen hinter sich. Die stärkste kam aus Deutschland und war als Favoritin ins Rennen gegangen. Doch am Schluss lag sie rund fünf Punkte hinter der Schweizerin. «Am Anfang hätte ich nicht gedacht, dass es klappen würde», erzählt Andrea. Doch im Wettkampf sei es ihr gut gelaufen.

Alle zwölf Teilnehmenden mussten verschiedene Aufgaben ­lösen: an der Offset-Maschine, im Digitaldruck, beim Farbenmischen, am Bildschirm. Das Schwierige sei gewesen, die Maschine in den Griff zu bekommen, berichtet sie. Einen Tag lang wurden sie zuerst instruiert, konnten die Anlagen kennenlernen. Dann gings zur Sache. War sie nervös? «Am Anfang schon», räumt Andrea ein, «aber als ich dann endlich an den Aufgaben arbeiten konnte, war die Nervosität wie verflogen.»

Gewissenhafte Vorbereitung

Andrea hatte sich gewissenhaft auf die WM vorbereitet. So nahm sie an einem Vorbereitungskurs in Heidelberg teil, wo sie bereits auf einige der späteren FinalistInnen traf. «Dort habe ich noch nicht alle Karten auf den Tisch gelegt», schmunzelt sie über ein taktisches Manöver, das ihr der «Trainer» nahegelegt hat: Rolf Wyss, Fachlehrer für Druck an der Berufsschule St. Gallen. An Wettkämpfen braucht es bekanntlich nicht nur Fachwissen, sondern auch Raffinesse und eine Portion Glück.

Der Rummel um die Weltmeisterin war gross: Andrea musste zahlreiche Interviews geben und wurde x-mal abgelichtet. Jetzt ist der Alltag wieder eingekehrt. Andrea steht an der Offsetma­schine in der Niedermann Druck AG in St. Gallen, wo sie seit bald einem Jahr eine Stelle hat, und macht ihre gewohnte Arbeit. Anders als es zu erwarten gewesen wäre, gingen bei ihr keine Abwerbe-­Schreiben von der Konkurrenz ein. Der Titel «Berufsweltmeisterin» bringt in der Schweiz viel Ehre, aber keine lukrativen Angebote. Sie darf sich mit ihren Arbeitskollegen trösten: «Wir sind stolz auf dich!» heisst es auf mehreren Plakaten im und vor dem Betrieb im St. Galler Westen.

Arbeitslos nach der Lehre

Auch als sie in der Lehre als ­Beste abschloss, rissen sich keine Unternehmen um sie. Andrea war nach dem Lehrabschluss sogar zwei Monate arbeitslos. Und da heisst es doch immer, junge Berufsleute mit Bestnoten seien gesucht? «Ich habe mich auch gewundert», antwortet sie rückblickend. Es fällt das Wort von der Krise in der Druckbranche. Doch das Wichtigste war, dass sie bei der Rhy-Druck AG in Diepoldsau ihre Ausbildung absolvieren konnte. Immer noch in Berneck wohnhaft, pendelt sie jetzt in die Ostschweizer Hauptstadt. Stolz auf sie ist auch ­syndicom, bei der Andrea Mitglied ist. Für ihre Reise nach Leipzig durfte sie von einem finanziellen Beitrag der Gewerkschaft profitieren. «Ohne Sponsoren wäre eine Teilnahme fast nicht möglich», gibt Andrea zu Protokoll. Zwar kommen die Organisatoren der «WorldSkills» für die Reise und den Aufenthalt am Wettkampfort auf. Doch das Problem liegt bei der Vorbereitung und dem Training. Den Verbrauch von Material wie Papier und Farbe muss jemand bezahlen. Andrea konnte dabei auf den Support verschiedener Partner zählen.

Schweiz zweitbeste Nation

Voll des Lobes ist Andrea über den Teamgeist, der an der WM herrschte: «Wir hatten in unserer Delegation eine tolle Stimmung. Das hat mir sehr geholfen.» Offenbar waren alle beflügelt: Das 39-köpfige Schweizer Team war sehr erfolgreich, holte insgesamt neun Gold-, drei Silber- und fünf Bronzemedaillen sowie 18 Diplome und kehrte als zweitbeste Nation nach Hause zurück. Zwei Jahre lang darf sich Andrea Schmidheiny nun Weltmeisterin nennen, bis zur nächsten WM im Jahr 2015 in São Paulo. Dann ist sie 24 Jahre alt, aber schon eine Ex-Weltmeisterin.

* Ralph Hug, freier Journalist, Pressebüro St. Gallen

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