Gleiche Beiträge für alle
Ab Januar gilt das neue Beitragsreglement von syndicom. Für die Pensionierten bringt es einige Änderungen, aber je nach Branche ganz unterschiedliche. Ein Gespräch mit dem Präsidenten der IG Pensionierte, Roland Gutmann, und dem Vizepräsidenten Peter Rymann.
syndicom: Ab 1. Januar 2015 gilt das neue Beitragsreglement von syndicom. Was ändert sich für die Pensionierten?
Peter Rymann: Für die Pensionierten aus dem Sektor Medien steigen die Mitgliederbeiträge um vier Franken. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Die Pensioniertengruppen bleiben bestehen und auch die bisherige Finanzierung bleibt gesichert.
Und wie sieht es diesbezüglich im Sektor Logistik und im Sektor Telecom/IT aus?
Roland Gutmann: Bei Post und Telecom verändern sich die Beiträge unterschiedlich, je nach Sektion, welcher man angehört. Das neue Beitragsreglement bedeutet für diese beiden Sektoren in jedem Fall eine Reduktion.
Also haben die Pensionierten von Post und Telecom bisher gar nicht alle denselben Mitgliederbeitrag bezahlt?
Gutmann: Nein, die Sektionsbeiträge waren verschieden.
Rymann: Das wird jetzt anders: Alle Pensionierten bezahlen ab 1. Januar 2015 gleich viel, nämlich 15 Franken pro Monat.
Gutmann: Ich werde weniger bezahlen als jetzt, somit sind wir bei den Sektoren 1 und 2 gut bedient. Aber für die Kolleginnen und Kollegen des Sektors 3 bedeutet das neue Beitragssystem eine Erhöhung. Vorab die 4 Franken mehr finde ich problematisch. Unser Antrag auf dem Kongress war ja 11 Franken in die Zentralkasse plus 2 Franken Sektionsbeitrag. Das wäre eine Erhöhung von insgesamt 2 Franken gewesen. Doch schliesslich wurde dem Antrag der Geschäftsleitung (13 Franken in die Zentralkasse) zugestimmt und das gilt es zu akzeptieren.
Und die Pensionierten erhielten teilweise Geld von den Sektionen?
Rymann: Bei comedia gab es keinen separaten Sektionsbeitrag. Wir Medienleute zahlten alle 11 Franken, davon gingen 2 pro Mitglied und Monat direkt an die Pensioniertengruppen.
Gutmann: Bei der GeKo gab es verschiedene Sektionsbeiträge, aus denen auf ganz unterschiedliche Weise die Pensionierten unterstützt wurden. Ich konnte dem Sektionskassier beispielsweise einfach die Rechnungen geben und er hat sie dann bezahlt.
Waren die Pensionierten bei GeKo abhängig von den Sektionen?
Gutmann: Es gab Sektionen, die hatten ein fixes Budget für die Pensionierten, und andere, bei denen man auf die Knie gehen musste, um überhaupt etwas zu erhalten. Einige Gruppen zogen deshalb separate Beiträge ein: Sie haben sich selbst finanziert, weil die Sektionskassiere ihnen das Geld nicht ausbezahlten. Ich war mal an einer Versammlung, da liess man die Pensionierten nach dem Mittagessen aufstehen und dann mussten sie selbst bezahlen. So etwas finde ich himmeltraurig.
Muss mit dem neuen System jetzt jede Gruppe ihre Finanzangelegenheiten selbst in die Hand nehmen?
Gutmann: Es gibt zwei Varianten, aus denen sie wählen können. Wenn eine Gruppe die zwei Franken direkt erhalten will, kann sie der Zentrale ihre entsprechend formulierten Statuten schicken und dann läuft das so. Ich persönlich bevorzuge die Variante, dass die Gruppen mit der Sektion abrechnen. Bei der Sektion Bern zum Beispiel kann man mir das Budget und später die quittierten Rechnungen schicken, und ich leite das dann dem Sektionskassier zur Abrechnung weiter. In der Zentrale wird ja genau berechnet, wer wie viel zugute hat. So können sich die Pensionierten die Bürokratie mit der Buchhaltung ersparen.
Rymann: Im Sektor Medien sind sich die Pensioniertengruppen gewohnt, das Geld direkt zu bekommen und selbst verwalten zu können. Deshalb war es wichtig für uns, dass unser Kongress-Antrag durchkam, der Sektionsbeitrag von 2 Franken solle direkt den Gruppen zustehen. Es ist etwas ganz Neues für uns, wenn man das über die Sektion löst. Deshalb habe ich jeder Gruppe einen persönlichen Brief geschrieben und empfohlen, das direkt mit der Sektion zu besprechen. Es ist also jeder Gruppe freigestellt, ob sie das Geld mit der Sektion abrechnen oder direkt via Zentrale beziehen will.
Mit dem neuen System wird klar, wie viel Geld den Pensionierten zusteht. Für die früheren comedia-Mitglieder ändert sich nichts. Was also bringt ihnen das neue Beitragssystem?
Rymann: Ein Vorteil ist sicher die Harmonisierung, dass alle Beiträge jetzt gleich sind. Aber finanziell bringt es dem einzelnen Mitglied nichts. Die Motivation, auch nach der Pensionierung Mitglied der Gewerkschaft zu bleiben, lag bei vielen unserer Leute nicht nur in materiellen Werten. Den meisten ging es um die Solidarität: Sie unterstützen ihre Kolleginnen und Kollegen, die noch im Arbeitsleben stehen, im Kampf um anständige Arbeitsbedingungen. Es gibt viele Pensionierte, die sind Mitglied, weil ihnen die Gewerkschaft etwas bedeutet, und deren Aufgaben in der Gesellschaft wichtig sind. Aber auch die Geselligkeit wird geschätzt und deshalb ist es erfreulich, dass die Angebote der einzelnen Gruppen rege benutzt werden.