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Lohnerhöhungen bis zu 1.5% sind nötig – und möglich

Lohnverhandlungen 2016/2017: Die Forderungen der SGB-Gewerkschaften

Die SGB-Gewerkschaften werden in den Lohnverhandlungen 2016/2017 Lohnerhöhungen von bis zu 1.5% fordern.

(SGB) Die Wirtschaftsentwicklung ist aufwärts gerichtet – auch in der Exportwirtschaft und da auch in der Maschinenindustrie. Die Finanzlage der öffentlichen Hand präsentiert sich ebenfalls besser als von den Regierungen vorgestellt. Das zeigen unter anderem die Rechnungsabschlüsse, die besser ausfallen als die Budgets. Zudem ist die Teuerung wieder ein Thema – gegen Ende Jahr ist von einer Zunahme um 0.5% auszugehen. Verschiedentlich verlangen die Gewerkschaften wegen der dramatischen Entwicklung der Krankenkassenprämien eine spezielle Zulage.

Die SGB-Gewerkschaften setzen den Akzent auf generelle Lohnerhöhungen, oft auch auf einheitliche Frankenbeträge. Sie wollen so den Lohnrückstand langjähriger Mitarbeiter/innen und die zunehmende Lohnungleichheit und Einkommensspreizung verringern. Von der öffentlichen Hand verlangen die verhandelnden Gewerkschaften prioritär, dass sie die vom System vorgesehenen Lohnstufenanstiege nicht weiter verweigert.

Die Lohnforderungen von syndicom:

  • Post: Löhne sollen um insgesamt 1 Prozent steigen
    Die Post konnte im ersten Semester 2016 trotz schwierigem Umfeld für die Postfinance ein solides Ergebnis erwirtschaften. Die Bemühungen zur Rentabilitätssteigerung und der kontinuierliche Umbau der Post, fordert viel vom Personal ab. Es ist also gerechtfertigt und angebracht, die Saläre der Angestellten kontinuierlich anzuheben und das Personal auf diese Weise am Erfolg und am Produktivitätsgewinn des Unternehmens zu beteiligen.
    Im GAV der Schweizerischen Post werden 0,4 Prozent für individuelle Lohnerhöhungen bereitgestellt. Zusätzlich fordert syndicom 0,6% generell. Die Ergebnisse der Lohnrunde bei der Post gelten auch als Leitlinie für die anderen Unternehmen, welche Dienstleistungen im Post- und Paketmarkt erbringen.

  • Swisscom: Löhne sollen um 1 Prozent steigen
    Bei der Swisscom steht die nächste Lohnrunde erst im Frühjahr an. syndicom wird voraussichtlich mit der Forderung einsteigen, die Löhne um 1 Prozent zu erhöhen. Angesichts der sehr soliden Entwicklung von Umsatz und Gewinn bei Swisscom ist mit einem guten Abschluss in der Lohnrunde zu rechnen.

    In der übrigen Telecombranche werden die Löhne in der Regel nach der Lohnrunde bei Swisscom festgelegt. Entscheidend für die Forderungen sind die Geschäftszahlen des 3. und 4. Quartals. Es zeigt sich aber bereits heute, dass bei Sunrise, UPC Cablecom und Salt sich sowohl Umsatz als auch Gewinn weniger positiv entwickeln als bei Swisscom. Insgesamt wird liegt der Fokus in der Telecombranche auf der Margensteigerung, was viel vom Personal abverlangt. Deshalb sind auch hier angemessene Lohnerhöhungen von 1 Prozent gerechtfertigt.

  • Grosse Medienhäuser:  mindestens 100 Franken mehr
    syndicom fordert für die grossen Medienunternehmen, in denen trotz schwierigem Branchenumfeld (Rückgang der Werbung in Printmedien, Verlagerung von Druckaufträgen ins Ausland, Preisdruck aufgrund der Überbewertung des Frankens) erfolgreiche Jahresergebnisse zu erwarten sind, den Beschäftigten ihren Anteil am Erfolg in Form von Lohnerhöhungen von mindestens 100 Franken zu garantieren.

    Im Fokus stehen dabei die grossen Unternehmen wie Ringier, die NZZ-Gruppe, Tamedia und AZ Medien. Tamedia hat bereits im ersten Halbjahr 2016 schon wieder einen Gewinn von 56 Millionen Franken ausgewiesen. Dieser muss an die Beschäftigten in Form von Lohnerhöhungen zurückgegeben werden und darf nicht in den Taschen der Aktionäre versickern. Die Gewinne, die im digitalen Werbebereich realisiert werden, müssen ins Personal und die publizistische Qualität investiert werden. Die Medienunternehmen dürfen nicht ignorieren, dass der Strukturwandel von Print- zu den digitalen Medien nur gelingen kann, wenn er von gut qualifizierten und motivierten Mitarbeitenden mitgetragen wird. Das muss sich auch in den Löhnen niederschlagen, denn die Zeitungsdruckmaschinen sind gut ausgelastet.

  • Im Buchhandel herrscht Nachholbedarf: Nach nunmehr 10 Jahren ohne Reallohnerhöhung muss ein Zeichen gesetzt werden mit einer generellen Lohnerhöhung von 50 Fr. für alle, sonst gerät der Buchhandel völlig ins Abseits gegenüber dem Detailhandel. Bei den Mindestlöhnen wird mit einer gleichen Erhöhung der lange angekündigte Schritt zum Einstiegslohn 4000 Fr. für Buchhändlerinnen erreicht.

Die Forderungen in den anderen Branchen:

  • Bau: +80 Fr. generell
  • Ausbaugewerbe: 1% + Krankenkassenzulage
  • Chemie/Pharma: Mindestens 100 Fr. für alle, +120 Fr. für einen Lohn zwischen 6'000 und 7'000 Fr., +150 Fr. für einen Lohn unter 6'000 Fr.
  • Lebens- und Genussmittel: Mindestens +80 Fr. für alle und +100 Fr. bis zu einem Lohn von 5'700 Fr.
  • MEM: Mindestens +70 Fr. für alle, +100 Fr. für einen Lohn zwischen 6'000 und 7'000 Fr., +120 Fr. für einen Lohn unter 6'000 Fr.
  • Detailhandel: +1% generell; Krankenkassenzulage mind. 45 Fr./Monat bis 5000 Fr.; spezielle Massnahmen für langjährige Mitarbeitende.
  • Private Sicherheit: +1% auf Mindestlöhne von Vollzeitmitarbeitenden, +1.5% auf Mindestlöhne von Stundenlöhnern ab vier Dienstjahren; gezielte Lohnerhöhung für Teilzeitmitarbeitende.(SGB)

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