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Ruoff geht – Probleme bleiben

Der Rücktritt von Post-CEO Susanne Ruoff war absehbar. Ihr Abgang mag den Druck auf die Post kurzfristig mindern, löst aber keines der Probleme. Es braucht jetzt von der Politik klare Signale an die Postführung, dass das erste Ziel des Postkonzerns ein umfassender Service public und nicht die Gewinnmaximierung ist. Dafür braucht es Stabilität sowie eine einheitliche Strategie und Führung für einen Postkonzern, der näher zusammenrückt statt in Einzelteile zerfällt.

Keines der Probleme gelöst

Innerhalb des Postkonzerns stellen sich unabhängig vom PostAuto-Skandal grosse Herausforderungen. Dazu gehören unter anderem eine erfolgsversprechende Strategie als Reaktion auf das veränderte Kundenverhalten und der Aufbau neuer Geschäftsfelder, um die Gewinnerosion bei PostFinance aufzufangen. Um diese Herausforderungen im Sinne der Eidgenossenschaft zu meistern und die Bereitstellung eines umfassenden und qualitativ hochstehenden Service public im Bereich der Post- und Finanzdienstleistungen zu garantieren, muss der Konzern näher zusammenrücken. Die Erfahrungen der letzten Jahr haben gezeigt: Auslagerungen und Abspaltungen sind der falsche Weg.

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass rasch eine neue Führung eingesetzt wird. Wie alle Anspruchsgruppen hat auch die Belegschaft ein Interesse daran, dass möglichst schnell wieder Stabilität einkehrt und die bleibenden Missstände rasch und konstruktiv angegangen werden.

Digitalisierungsstrategie muss umfassender werden

Die Antworten der Post auf die Digitalisierung greifen in vielen Teilen zu kurz. Öffentlichkeitswirksame Projekte mit Drohnen, Paketrobotern oder die digitale Briefmarke bleiben Stückwerk. Die Post-Führung muss einsehen, dass zu einer umfassenden Digitalisierungsstrategie auch der Einbezug der Belegschaft gehört. Dieser muss die Chance gegeben werden, sich im Rahmen des Digitalisierungsprozesses anzupassen und entsprechend weiterzubilden. Dafür braucht es genügend Mittel und einen intensiven Austausch mit den Sozialpartnern.

Service public wieder ins Zentrum rücken

Das übertriebene Gewinnstreben war der Ursprung der Betrügereien bei PostAuto. Auch wenn es keine Anzeichen auf illegale Machenschaften in anderen Bereichen gibt, die unrealistischen Renditeerwartungen innerhalb des Postkonzerns führen zu ständigen Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen und bedrohen die flächendeckende Versorgung mit Post- und Finanzdienstleistungen. Das steht im Widerspruch zur Wirtschafts- und Regionalpolitik, die nicht nur die Zentren stärken wollen. Es bedeutet aber auch, dass die Gewinnerwartungen an sämtliche Konzernbereiche angepasst werden müssen.

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