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Tamedia: Sofortiger Stopp aller Abbaumassnahmen gefordert

Der Halbjahresabschluss von Tamedia zeigt klar auf, dass die letzte Woche von Tamedia angekündigten Angriffe auf die Medienvielfalt im eigenen Haus völlig unnötig sind. Tamedia ist gesund, Geld ist in Hülle und Fülle vorhanden: Jetzt geht es darum, dieses Geld nicht in den Taschen der Besitzerfamilie und der Chefetage versickern zu lassen.

Im ersten Halbjahr steigerte der Tamedia-Konzern trotz rückläufiger Printwerbung den Reingewinn um mehr als 20 Mio. Fr. Selbst nach Abzug von "Sondereffekten" liegt der "normalisierte" Reingewinn auf Vorjahreshöhe. Noch krasser sieht es beim Betriebsergebnis (EBIT) aus, das um 55,3%  bzw. 34 Mio. Fr. auf 95 Mio. Fr. anstieg. Diese Ergebnisse liegen in Sphären, die für andere Medienunternehmen unerreichbar sind. Entsprechend liegt die Rentabilität mit Margen von 26,8% (EBITDA) und 20% (EBIT) selbst über den Zielen, die das Unternehmen vor einigen Jahren verkündete.
 

Dieser Gewinn muss investiert werden: in die Medienvielfalt, die Medienqualität, Arbeitsplätze und die Arbeitsbedingungen. Ein Weiterer Stellenabbau würde die Qualität der Tamedia-Produkte ernsthaft gefährden und auf lange Sicht das Verlagshaus unterminieren. syndicom erinnert daran, dass Tamedia bereits in den letzten 10 Jahren rund 1,5 Mrd. Fr. Gewinn erzielt hat. Wären davon nicht 424 Mio. Fr. an die Aktionäre und 100 Mio an die Chefetagen verteilt worden (d.h. 50 Mio Fr. pro Jahr!), stünde das Unternehmen noch besser da. Qualität und die Medienvielfalt können auf lange Jahre hinaus gesichert werden.
 

 syndicom stellt im Interesse von Personal und Öffentlichkeit folgende Forderungen:
 

  • Im laufenden und in den zukünftigen Geschäftsjahren müssen die Dividenden und die Entschädigungen für die Unternehmensleitung und den Verwaltungsrat um mindestens die Hälfte gekürzt werden.
  • Die Personalkommissionen und die Gewerkschaften müssen ein Mitspracherecht haben, wie mit der Investition dieser Gewinne die Arbeits- und Medienqualität sowie die Medienvielfalt im Tamedia-Konzern gefördert und gestärkt werden können.
  • Die Zusammenlegung der Redaktionen, die im August ausgesprochenen Kündigungen bei Le Matin und die Sparmassnamen auf dem Buckel des Personals bei der Krankentaggeldversicherung müssen annulliert werden.

Um die Rechte der Arbeitnehmenden zu sichern, muss Tamedia unter den Gesamtarbeitsvertrag der grafischen Industrie zurückkehren und Herr Pietro Supino als Präsident des Verbands Schweizer Medien muss sich einsetzen für den Abschluss eines GAV auch für die JournalistInnen und Journalisten in der Deutschschweiz.

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