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Vernetzte Zukunft

Die digitale Revolution hat eben erst begonnen und sie wird grösser sein als jede andere zuvor. Nicht mehr menschliche Arbeit, sondern «Big Data» heisst das Geschäft der Zukunft. Der Mittelstand sollte sich warm anziehen. 

 

Schon heute wissen die meisten Autos, wo ein Stau die Strassen verstopft. In Zukunft wird uns unser Fahrzeug auch warnen, bevor etwas kaputt geht. Wahrscheinlich weiss es dann auch, wo das nötige Ersatzteil an Lager liegt, und hat bereits jenen Termin mit der Garage vereinbart, der am besten in unsere Agenda passt. Die Zahnbürste der Zukunft lässt sich am Computer unseren persönlichen Bedürfnissen anpassen und nach erfolgter Bezahlung (online, versteht sich) im 3D-Drucker zu Hause herstellen. Und: Anhand unserer Augenbewegungen und Klick-Geschwindigkeiten, die bereits jetzt messbar sind, bestimmen Arbeitgeber, wer konzentriert und rationell arbeitet oder gegebenenfalls in die Frühpensionierung abgeschoben werden könnte.

Die Folgen der Digitalisierung sind weit grösser, als es jetzt noch den Anschein macht, denn sie verändern unser Verhalten und machen uns manipulierbar. Längst sind für viele die Empfehlungen ihrer «Freunde» auf Facebook und Twitter die wichtigere Informationsquelle als die (noch) nach journalistischen Kriterien zusammengestellten Portale der Medienhäuser. Wie also sollen die Zeitungs- und Zeitschriftenverlage in Zukunft Gewinne machen, nachdem sie ihre Druckereien und Printprodukte ins Elend geritten oder schon geschlossen haben?

Big Data – Das Zauberwort

Die Lösungsstrategie zeichnet sich bei der Schweizerischen Post am deutlichsten ab (siehe den ersten Artikel unserer Serie, rechts) – sie wird aber längst von fast allen grossen Unternehmen verfolgt: Daten sammeln heisst das Zauberwort, oder auf Neudeutsch «Big Data».

Jeder Einkauf, den wir tätigen, jeder Brief, den wir versenden, jede Zugfahrt, die wir unternehmen, wird registriert und für unser persönliches Konsumprofil gespeichert. Zu schweigen von den finanziellen Transaktionen, die bis ins Detail erfasst werden. Sie haben hohe Krankheitskosten? Keine Versicherung wird Sie mehr aufnehmen. Sie trinken ausschliesslich Cola Zero? Sie werden mehr dafür bezahlen, weil der Chip im Einkaufswagen schon weiss, dass Sie eher dazu bereit sind als ihr Nachbar, dem deshalb schon am Laden­eingang ein Cola-Aktionsangebot aufs Handy geschickt wurde.

Die Kluft zwischen jenen, die über die Technik bestimmen, und jenen, die sie am Laufen halten, wird sich genauso verbreitern wie jene zwischen Arm und Reich. Dazwischen gähnt die Leere. Was tun mit all den Schalterbeamten, dem Verkaufspersonal, den Dienstleistenden, deren Arbeit nicht mehr gebraucht und nicht mehr bezahlt wird?

In den kommenden Ausgaben dieser Zeitung wollen wir den Blick auf die Digitalisierung in den von syndicom vertretenen Branchen richten. Den Anfang macht ein Überblick über die Zukunftsvisionen und den Dienstleistungswandel der Post, die zu den grössten Spielern im Poker um die Gewinne der digitalen Zukunft gehört. Ausserdem setzte sich auch die GAV-Strategiegruppe Swisscom mit der Zukunft einer digitalisierten und vernetzten Arbeitswelt auseinander.

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