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Viscom setzt den Arbeitsfrieden aufs Spiel

An der heutigen Delegiertenversammlung beschliessen die Delegierten des Arbeitgeberverbandes der grafischen Industrie, Viscom, die Einführung einer neuen Verbandsstruktur. syndicom und Syna begrüssen, dass sich der Viscom damit weiteren Akteuren der Branche öffnen will. Besorgnis hingegen äussern die Gewerkschaften über die Absicht von Viscom, eine «Mitgliedschaft light» einzuführen, die es Arbeitgebern erlaubt, sich ohne GAV-Pflicht dem Verband anzuschliessen. Dieses Vorgehen stellt die bewährte Sozialpartnerschaft in Frage und schafft weitere Unsicherheit in für die Branche wirtschaftlich schwierigen Zeiten.

syndicom und Syna pflegen mit dem Viscom eine sozialpartnerschaftliche Beziehung, die bis auf den Beginn des letzten Jahrhunderts zurückreicht. Tragende Säule dieser Sozialpartnerschaft ist der Gesamtarbeitsvertrag (GAV), der auch die berufliche Aus- und Weiterbildung umfasst. Der Versuch, den bestehenden GAV für allgemeinverbindlich zu erklären, wurde von Viscom abgebrochen.

Nun will sich Viscom anderen Verbänden und Akteuren der grafischen Industrie, der visuellen Kommunikation und des Verpackungsdrucks öffnen. syndicom und Syna begrüssen den Versuch von Viscom, sich zu konsolidieren und zu stärken. Auf Unverständnis hingegen stösst die Absicht, den Verband neuerdings so zu strukturieren, dass auch eine Mitgliedschaft ohne GAV-Pflicht möglich ist.
 
Druck auf die Arbeitsbedingungen in der grafischen Industrie?

Der GAV gewährleistet gute Arbeitsbedingungen und den sozialen Frieden in der grafischen Industrie – in einem Sektor, der immer wieder vor grossen Herausforderungen steht. Es besteht die Gefahr, dass heutige Mitglieder von Viscom die neue Verbandsstruktur missbrauchen wollen, um sich aus dem GAV zu verabschieden und Druck auf die Arbeitsbedingungen zu machen.

syndicom und Syna warnen diese Firmen, dass es ohne Sozialpartnerschaft und GAV keinen Arbeitsfrieden gibt. Der GAV ist für Arbeitnehmende der Garant für gute Arbeitsbedingungen und eine vorbildliche Berufsbildung in der Branche. Im Gegenzug garantiert er den Arbeitgebern den sozialen Frieden und gibt dem Label «Printed in Switzerland» eine Berechtigung. Beide Gewerkschaften werden jeden Versuch zur Flucht aus dem GAV und zur Verschlechterung der Arbeitsbedingungen entschieden bekämpfen.

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