Artikel

«Wir müssen über den Tellerrand des Wohlbehagens hinausschauen»

Die syndicom-Vizepräsidentin und Leiterin Gleichstellung, Bernadette Häfliger Berger, hat gekündigt. Mit ihr verliert syndicom nicht nur eine gute Juristin, sondern auch eine engagierte, überzeugte und kämpferische Gewerkschafterin. 

 

Bernadette Häfliger Berger ist 2009 als neue Leiterin des Rechtsdienstes zur Gewerkschaft Kommunikation gestossen. In Anlehnung an das berühmte Max-Frisch-Zitat wurde uns damals sehr schnell klar: «Wir haben eine Juristin angestellt, gekommen ist aber eine Gewerkschafterin.» Bernadette hat die Rechtsberatung für unsere Mitglieder mit viel Energie und Kompetenz verbessert und ausgebaut. Dabei war ihr immer klar, dass die Aufgabe des Rechtsdienstes weit über das juristische Tagesgeschäft hinausgeht. Für sie hatte ihre Arbeit eine klare politische Dimension: Die Rechte der Arbeitnehmenden in diesem Land müssen eingefordert und durchgesetzt werden! Und ohne Druck gibt es keine Gleichstellung – auch wenn dies die Gesetze schon lange fordern.

Im Rahmen der Fusion zur Gewerkschaft syndicom übernahm Bernadette dann eine neue, wichtige Rolle als Gleichstellungsverantwortliche und Mitglied der Geschäftsleitung. Sie entwickelte die Rechtsberatung für die Mitglieder auf hohem Niveau weiter und baute gleichzeitig die verschiedenen Interessengruppen (IG) auf, welche der Gewerkschaft eine neue Dynamik und breite Verankerung bei Jungen, Frauen, MigrantInnen, Freischaffenden und RentnerInnen verleihen. Bernadette setzte konsequent auf den Einbezug der Gewerkschaftsbasis und verstärkte mit gezielten Massnahmen und Kampagnen den Auftritt gegenüber diesen Zielgruppen.

Am Kongress 2013 in Lausanne wurde Bernadette schliesslich zur Vize-Präsidentin von syndicom gewählt. In ihrer Antrittsrede zeigte sie damals auf, welche Akzente sie setzen wollte. Ich zitiere gerne ein paar prägnante Stellen aus der Rede, denn im Originalton ist viel von Bernadettes Energie zu spüren: «Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Als Gewerkschaft müssen wir uns mit diesem Wandel auseinandersetzen. Dafür, dass wir dies demokratisch und fordernd tun, stehe ich ein.»

Engagierter Kampf

«Eine kämpferische Gewerkschaft nutzt alle Möglichkeiten, das Leben der Arbeitenden würdevoller zu gestalten. Dazu müssen wir über den Tellerrand des Wohlbehagens hinausschauen. Der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen kann nicht bei der Aushandlung neuer Gesamtarbeitsverträge enden.»

«Wir sind durchaus fähig, junge Menschen von unserer Arbeit zu überzeugen. Hier gilt es auch in den nächsten Jahren einen Fokus zu setzen. Wir können syndicom nur in eine erfolgreiche Zukunft führen, wenn wir junge Menschen organisieren und einbinden.»

Diesen Herbst hat Bernadette entschieden, sich beruflich neu auszurichten und die Gewerkschaft syndicom zu verlassen. Wir bedauern diesen Schritt sehr. Wir sind aber auch sicher, dass Bernadette mit ihrer Zielstrebigkeit ihren Weg beharrlich weitergehen wird und den Mitgliedern von syndicom in Solidarität verbunden bleibt.

Wir danken ihr für ihr grosses persönliches Engagement als Vize-Präsidentin, als Mitglied der Geschäftsleitung und als Gleichstellungsverantwortliche. Wir wünschen ihr alles Gute und viel Erfolg.

Informiert bleiben

Persönlich, rasch und direkt

Du willst wissen, wofür wir uns engagieren? Nimm Kontakt zu uns auf! Bei persönlichen Anliegen helfen dir unsere Regionalsektretär:innen gern weiter.

syndicom in deiner Nähe

In den Regionalsekretariaten findest du kompetente Beratung & Unterstützung

Jetzt Mitglied werden