Auswertung der Umfrage «Wo drückt der Schuh» – bei der Population 55+ bei Swisscom
Den meisten Unternehmen ist der hohe Wert älterer Beschäftigter bewusst: Jahrzehntelange Berufserfahrung und enormes Know-how, hohe Zuverlässigkeit und Loyalität zum Unternehmen sowie kaum berufliche Veränderungsgelüste.
Auch Swisscom schätzt ältere Mitarbeitende. Jedenfalls auf Konzernebene. syndicom wollte mit einer online-Umfrage bei Swisscom-Mitarbeitenden ab 55 Jahren ermitteln, ob dieses Bekenntnis auch effektiv gelebt wird. Die Resultate zeigen Erfreuliches auf - aber auch Handlungsbedarf. Hier findest du alle Ergebnisse zu den einzelnen Fragen der Umfrage.
Die Fragen und Antworten im Detail

Nur eine kleine Minderheit von knapp 10% beurteilt den Arbeitsplatz als sehr sicher. Knapp 20% erachtet den Arbeitsplatz als gar nicht sicher, 27% als wenig sicher und 45% als mittel sicher.
Dies lässt die Vermutung zu, dass bei der Population 55+ bei Swisscom eine grosse Verunsicherung herrscht – bis hin zu Existenz-Ängsten.
Swisscom muss daran arbeiten, Ruhe ins Unternehmen zu bringen. Nur so kann das Unternehmen im vollen Umfang die Leistung der älteren Arbeitnehmenden abrufen. Zudem sollte Swisscom ihre soziale Verantwortung wieder stärker wahrnehmen.

Mehr als die Hälfte der Antwortenden fühlt sich gar nicht oder nur wenig aufgrund des Alters unter Druck gesetzt. Das spricht für die Sozialkompetenz vieler Vorgesetzter. Der Anteil derjenigen, die sich aufgrund des Alters unter Druck gesetzt fühlen, ist mit 41% zu hoch.
Swisscom muss ihre Kader dahingehend weiterbilden, dass sie die älteren Mitarbeitenden in Ruhe ihre Arbeit verrichten lassen – und dass sie keine Ängste schüren.

Die Antwort spricht Bände. Obwohl eine Mehrheit nicht akut um den Arbeitsplatz fürchtet und sich kaum aufgrund des Alters unter Druck gesetzt fühlt, sprechen sich mehr als 90% für einen Kündigungsschutz ab 55 aus.
syndicom wird das Thema vertiefen, um in den kommenden Jahren mit Swisscom Möglichkeiten zu diskutieren.
Ein Kündigungsschutz könnte direkt und absolut erfolgen durch einen entsprechende Bestimmung im Gesamtarbeitsvertrag. Oder auch indirekt und relativ durch die Verteuerung der Kündigung, indem die Sozialplanleistungen ausgebaut werden.

Diese Zahlen bestätigen, was syndicom von den Pensionierungsberatungen her bereits weiss: Die meisten haben kaum konkrete Vorstellungen davon, was mit der Pensionierung auf sie zukommt – besonders in finanzieller Hinsicht.
Zudem bestätigt das Ergebnis, dass syndicom mit den Pensionierungsberatungen den richtigen Weg eingeschlagen hat.

Das Bild akzentuiert die Aussagen zu Frage 4. Etliche Mitarbeitende in der Population 55+ fühlen sich recht gut über die Fragen zur (Früh-)Pensionierung informiert, aber nicht von Swisscom.
syndicom wird mit Swisscom darüber diskutieren, wie das Unternehmen den Mitarbeitenden mehr Informationen zur Verfügung stellen kann. Es muss aber in einer Form geschehen, dass nicht das Gefühl aufkommt, Swisscom wolle die Mitarbeitenden in die Frühpension drängen. Zudem muss Swisscom die finanziellen Folgen einer Teil- oder Frühpensionierung auf die künftige AHV- und comPlan-Rente aufzeigen.

comPlan erhält ein relativ gutes Zeugnis ausgestellt. Der Anteil derjenigen, die sich gar nicht oder nur wenig von comPlan bei der Beantwortung offener Fragen unterstützt fühlen, ist aber mit 24% zu hoch.
Dass sich rund ein Drittel dahingehend äussert, nur mittel(mässig) unterstützt worden zu sein, ist ebenfalls unbefriedigend. Fairerweise müssen wir aber darauf hinweisen, dass vorgängig die Frage fehlt, ob man sich jemals von comPlan beraten liess. Möglicherweise fühlen sich Swisscom-Mitarbeitende gar nicht, wenig oder nur mittelmässig unterstützt, die noch gar nie eine Beratung von comPlan in Anspruch genommen haben.
syndicom wird noch sprachregionale Unterschiede bei den Antworten auswerten. Anschliessend wird syndicom die Ergebnisse dieser Umfrage im comPlan-Stiftungsrat vorstellen, damit der Stiftungsrat allenfalls Massnahmen zur Verbesserung des Beratungsangebots beschliessen kann.

Ein erschreckend hoher Anteil von 37% befürchtet die Auflösung des Arbeitsverhältnisses durch das Stellen von Fragen zur Frühpensionierung.
Dieses Ergebnis korreliert mit der relativ hohen Angst, dass der Arbeitsplatz unsicher ist. syndicom wird dieses Ergebnis mit Swisscom diskutieren, um gemeinsam Massnahmen festzulegen.

Immerhin ein Viertel der Antwortenden wurde von Vorgesetzten auf die Möglichkeit aufmerksam gemacht, in Teil- oder Frühpension zu gehen. Bei rund 70% war dies nicht der Fall, was darauf schliessen lässt, dass Vorgesetzte selbst zu wenig von diesen Möglichkeiten wissen.
syndicom wird auch dieses Ergebnis mit Swisscom diskutieren, um gemeinsam Massnahmen festzulegen.

Beinahe drei Viertel wünschen sich ein stärkeres Engagement von syndicom, um ältere Mitarbeitende hinsichtlich der (Früh-)Pensionierung zu beraten. Dieses Ergebnis war durch die vorangehenden Antworten zu erwarten: Viele Beschäftigte werden älter, ohne sich vertieft mit den finanziellen Konsequenzen eines vorzeitigen oder ordentlichen Altersrücktrittes zu befassen.
Die Rückmeldungen zu den bisher erfolgten Pensionierungsberatungen sind denn auch geprägt von hoher Dankbarkeit. syndicom wird das Angebot der Pensionierungsberatung ausbauen, dies sowohl in Bezug auf die Sprachregionen als auch in Bezug auf die Unternehmen.

Die Antworten zeigen auf, dass viele ältere Swisscom-Mitarbeitende bereit sind, für kompetente Beratung zu Fragen der (Früh-)Pensionierung zu bezahlen.
syndicom wird sich in den kommenden Monaten vertieft mit der Frage des Preises für diese neue Dienstleistung befassen. Nach der Entscheidungsfindung wird syndicom das Angebot von der Mitgliedschaft auch auf Nicht-Mitglieder ausdehnen.

Von den rund 10% der Antwortenden, die sich ein Engagement vorstellen können, sind etliche bereits bei syndicom engagiert. Trotzdem bietet diese erfreulich hohe Zahl die Möglichkeit, weitere syndicom-Mitglieder für ein gewerkschaftliches Engagement zu gewinnen.
syndicom wird sich im kommenden Jahr vertieft damit befassen, wie frisch Pensionierte vermehrt in die gewerkschaftspolitische Arbeit einbezogen werden können. Die rund 10%, die sich ein Engagement nach der Pensionierung vorstellen können, sind ein erhebliches Potenzial.
Dass sich ein Drittel kein Engagement vorstellen kann und rund 40% die Frage schon gar nicht beantwortet haben, überrascht nicht. Es handelt sich um Swisscom-Mitarbeitende, die entweder irgendwann aktiv waren und es nicht mehr sein wollen oder um solche, die nie aktiv waren und es auch im Alter nicht werden wollen. syndicom respektiert diese Haltung und dankt auch diesen Mitgliedern für ihre langjährige Treue.