Selbständige und «neue Arbeitende»

Selbständige und «neue Arbeitende» vor Ausbeutung schützen

Die Gewerkschaft vertritt auch die Selbständigen. Wie entwickelt sich das Verhältnis zwischen Angestellten und Selbständigen in den nächsten 10 Jahren? Wie kann die Gewerkschaft in die Regionalpolitik eingreifen, um die Lage der Selbständigen zu verbessern, welche konkreten Initiativen dazu gibt es?

Ein Trend der Digitalisierung ist, dass Arbeitsverhältnisse in neue Arbeits- und Auftragsformen verlagert werden. Der Status der Selbständigerwerbenden ist eine Form davon, aber auch befristete Anstellungen auf Projektbasis oder Teilzeitarbeit auf Abruf sind Auswirkungen dieser Verschiebung.

Zum einen ermöglicht die Digitalisierung diese neuen Arbeitsweisen durch Plattformen wie Uber, 99Designs oder einfach generell dadurch, dass im Internet Arbeit fast jedem Bewohner des Planeten angeboten werden kann, zum andern sind die Zugänge zu den Berufen einfacher geworden. Laptop und Netzanschluss reichen heute für die Ausübung vieler Berufe aus.

Diese Entwicklung hat darum sowohl positive wie negative Komponenten. Die Demokratisierung der Berufe ist durchwegs ein begrüssenswerter Aspekt: Bringt sie unsere Gesellschaft doch einen Schritt näher zu dem Punkt, wo jeder und jede das arbeiten kann, was er oder sie gerne will.

Die erkämpften Arbeitsrechte müssen wieder neu erobert werden

Andererseits werden erkämpfte Schutzmechanismen der Arbeitenden dadurch vielfach umgangen. Damit sich unter dem Deckmantel von modernen Arbeitsformen kein neues Prekariat bildet – die zeitgenössische Variante des Elends- Proletariats –, hat der Kongress von syndicom das gewerkschaftliche Engage ment für die Berufstätigen in neuen Arbeitsformen zu einem seiner vier grossen strategischen Ziele ernannt.

Das heisst, dass syndicom die «neuen Arbeitenden» erst einmal organi sieren und untereinander vernetzen muss. Denn die kollektive Organisation funktioniert auch bei Selbständig erwerbenden nur, wenn sich möglichst viele zusammenschliessen.

Sobald das erreicht ist, können analog der klassischen Gewerkschaftsarbeit bei den Angestellten die Situationen in den einzelnen Bereichen wie Einkommen, Arbeitsschutz etc. angegangen werden. Dies schützt nicht zuletzt auch die Arbeitenden in den angestammten Arbeitsformen, da sie nicht durch Konkurrenz mit Dumpingpreisen bedroht werden.

Ganz konkret, um auf die Frage zurückzukommen, laufen heute bereits diverse Initiativen in den Branchen. Die Branche Visuelle Kommunikation zum Beispiel erarbeitet derzeit eine Umfrage zu den Tarifen und Einkommen bei ihren selbständigen Berufsleuten, um einerseits Transparenz zu schaffen, aber auch die Situation bei den Einkommen konkret zu verbessern. Die IG Freischaffende plant, die Dienstleistungen von syndicom für Freischaffende zu optimieren. Bereits heute bestehen Angebote wie die Pensionskasse Freelance oder spezifische Kurse. syndicom will weitere Dienstleistungen entwickeln und sich auch auf der politischen Ebene dem gesetzlichen Status der Freischaffenden widmen.

Informiert bleiben

Persönlich, rasch und direkt

Du willst wissen, wofür wir uns engagieren? Nimm Kontakt zu uns auf! Bei persönlichen Anliegen helfen dir unsere Regionalsektretär:innen gern weiter.

syndicom in deiner Nähe

In den Regionalsekretariaten findest du kompetente Beratung & Unterstützung

Jetzt Mitglied werden