Sollen wir laut werden?

Nicht die Spitze bestimmt den Weg, sondern die Basis

Wir haben Kundgebungen organisiert, Motionen und Beschwerden eingereicht, Unterschriften gesammelt gegen den Poststellenabbau. Und trotzdem geht der Abbau mit Entlassungen (Post, Swisscom ...) weiter ... Was können wir noch tun? Ist nun der Zeitpunkt gekommen, Ernst zu machen, die Stimme zu erheben und auf die Strasse zu gehen? Eine Vorstellung: Warnstreik. 

Die Kampagne gegen den Kahlschlag der Poststellen ist wohl die grösste Kampagne von syndicom jemals, und sie ist noch lange nicht vorbei. Mit der von syndicom publizierten Gefährdungskarte wurde offen sichtlich, wie drastisch der Abbau ist. Viele BürgerInnen-Komitees haben sich daraufhin gebildet. syndicom hat an vielen Orten sogenannte «Poststellen-Läufe» mitgetragen, bei denen Tausende von Poststelle zu Poststelle gezogen sind. Es gibt Hunderte Zeitungsartikel, die über die Kampagne und unsere Gefährdungskarte berichtet haben, es hagelte parlamentarische Vorstösse, und nun fordert die Kommission des Ständerats eine Gesetzesrevision. Die Vorschläge, die der Bundesrat hier macht, reichen ganz offenbar nicht aus.

Parlament muss rasch entscheiden

Allerdings läuft die Zeit gegen uns. Die Post schert sich keinen Deut um Doris Leuthard, die letzten Dezember versprach, keine Poststelle würde gegen den Willen der Gemeinde geschlossen, bis die Politik neue Vorgaben gemacht habe. Und auch Leuthard kümmert sich nicht um ihr Versprechen. Deshalb unterstützt syndicom weiterhin Bürgerinnen und Bürger, die Proteste organisieren, und Gemeinden, die sich gegen eine Schliessung wehren wollen.

Derweil geht der Abbau weiter und es wäre dringend nötig, dass die vom Bundesparlament geforderten Schritte möglichst schnell getan werden. Auch hier leistet syndicom das Möglichste, um das Verständnis für die Dringlichkeit von Reformen zu erhöhen.

Niedriglohnbranche Logistik?

Dazu gehört auch die unsägliche Auslagerung an Postagenturen. Das Angebot wird schlechter, bei der Kundschaft sind die Agenturen unbeliebt und meist ist das Personal deutlich schlechter bezahlt. So umgeht die Post den GAV. Es ist eine klare Forderung von syndicom, dass alle, die Post-Leistungen erbringen, mit Post-Löhnen bezahlt werden. Auch die anderen privaten Erbringer von Postdienstleistungen: seien es die sog. PostAuto-Unternehmen, die Transportpartner oder Firmen wie DHL.

Wenn es nicht zu einer deutlichen Erhöhung der Mindestlöhne kommt, droht der Logistikmarkt zur Niedriglohnbranche abzufallen. Schlicht inakzeptabel ist der Vorschlag der Postcom: Mindestlohn von 18.27. Das ist ein Lohn, der in der Schweiz nicht zum Leben reicht. syndicom und der SGB haben den Vorschlag massiv kritisiert. Es braucht einen höheren Mindestlohn und eine Differenzierung nach Berufsgruppen.

Die Mitglieder bestimmen die gewerkschaftlichen Mittel

Im Gesamtarbeitsvertrag Post ist grundsätzlich eine Friedenspflicht festgehalten. Warnstreiks würden daher rechtliche Fragen aufwerfen. Die Mittel, die syndicom anwendet, richten sich nach den Entscheiden der Mitglieder. Diese Mittel werden von den Milizgremien angeregt und beschlossen. Die Aktionsgruppe zur Poststellen-Kampagne, die sich aus 25 Post-Angestellten aus der gesamten Schweiz zusammensetzte, hat z. B. eine Poststellen-Blockade durch die Belegschaft diskutiert und deutlich verworfen.


David Roth, Zentralsekretär Logistik

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