Ethisches Handeln in der zweiten Säule

So kriegen wir die Pensionskassen zum ethischen Handeln

Ich habe erfahren, dass meine Pensionskasse in Unternehmen investiert, die an der Herstellung von Kernwaffen beteiligt sind. Was kann eine Gewerkschaft tun, um riskante Investitionen zu verhindern und ethische Anlagen zu fördern?

Solches Engagement ist bisher vor allem bei der Förderung von Investitionen in saubere Energien sichtbar. Eine Initiative, die im März 2017 ins Leben gerufen wurde, stammt von der Communauté genevoise d’action syndicale de Genève (das ist der kantonale Dachverband der Gewerkschaften): Sämtliche Belegschafts vertreterInnen in den Pensions kassen wurden gebeten, einen Musterbrief (cgas.ch/SPIP/spip. php?article3303) zu unterschreiben und an das Büro des Stiftungsrats zu senden. Das Schreiben fordert, eine Expertise zu den möglichen Folgen der Investition in die Dakota Access Pipeline in den USA einzuholen und das Kapital auf kurze Sicht in erneuerbare Energien umzuwidmen.

Ein weiteres Beispiel: Der VPOD des Kantons Genf fasste im Juni 2016 mit grosser Mehrheit einen Beschluss, der sich an die Vorsorgekasse der Stadt Genf richtete. Er stützte sich darin direkt auf den Bericht des Bundesamts für Umwelt «Kohlenstoffrisiken für den Finanzplatz Schweiz» (9.15), demzufolge fossile Energien zur Risiko investition geworden seien und Anleger, die sich frühzeitig wieder zurückzögen, am besten vor dem Wertabsturz geschützt sind. Die Vorsorgekasse wurde aufgefordert, «die CO2-Bilanz und das CO2-Risiko im aktuellen Portfolio abzubilden, um schnellstmöglich eine Des investition von Geldern einzuleiten, die in solche Unternehmen angelegt sind, deren Kerngeschäft die Prospektion, Förderung und Nutzung fossiler Energien ist, beginnend mit der Kohlebranche, die am meisten CO2 produziert».

SGB ist bei der Klima-Allianz dabei

Siebzig Organisationen, darunter der Schweizerische Gewerkschaftsbund, sind Mitglied der Schweizer Klima-Allianz. Die Klima-Allianz regt auf ihrer Webseite an, sich an die eigene Pensionskasse zu wenden, um sie aufzufordern, die Vorsorgegelder nicht länger in fossile Ener gien zu stecken (retraites-sansris ques.ch).

Was die erwünschten Investitionen angeht, fordert etwa der Deutschschweizer Verband PK-Netz – mit circa 600 000 Mitgliedern das grösste Netzwerk von Arbeitenden, die der beruflichen Vorsorge angeschlossen sind –, dass Anlagen, «die auf steigende Preise von Grundnahrungsmitteln und somit auf den sicheren Hungertod Tausender spekulieren», abgeschafft werden. Weitere Informationen sind vorhanden unter der Adresse pk-netz.ch/ hintergrund/anlagepolitik/#kosten.


Sylvie Fischer, Chefredaktorin syndicom magazin

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