Christian Tirefort
1943-2022

Am 14. Dezember 2022 hat uns eine aussergewöhnliche Persönlichkeit verlassen, ein Kamerad und Freund, der die Gewerkschaftsbewegung wesentlich geprägt und mitgestaltet hat. Christian erblickte am 26. Juni 1943 im Wallis das Licht der Welt. Er erlebte eine schwierige Kindheit, die ihn nachhaltig geprägt hat.
Früh engagierte er sich in der Gewerkschaft und leitete 1967 in Genf die Jungbuchdruckergruppe des Schweizerischen Typographenbundes. 1975 wurde er zum Sektionspräsidenten gewählt. Die Interessengegensätze zwischen Kapital und Arbeit war ihm von frühster Kindheit an bewusst. Als Vor- und Querdenker war er der Zeit stets voraus, so auch 1977 als er am 18. April die Sektion Genf in einen unbefristeten Streik führte, entgegen der Weisungen der Zentrale in Bern. Doch dieser «wilde» Streik brachte schliesslich den Durchbruch zur 40-Stunden-Woche!
1981 wurde er an der Delegiertenversammlung in Baden ins Zentralkomitee der Gewerkschaft Druck und Papier (GDP) gewählt und 1989 an der DV in Montreux erfolgte die Wahl zum Präsidenten der GDP. Schliesslich wurde er 1998 am Gründungskongress zum ersten Präsidenten von comedia gewählt, der er bis zu seiner Pensionierung im 2005 vorstand.
Mit seinem Charisma prägte er über 40 Jahre die Gewerkschaftsbewegung. Für Christian war die Gewerkschaft eine von verschiedenen Möglichkeiten, die Arbeits- und Lebensbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter zu verbessern. Konsequent verfolgte er diesen Weg, häufig auch gegen Widerstand aus den eigenen Reihen.
Auch auf internationaler Ebene war Christian aktiv. Sei es in der ehemaligen «International Graphical Federation» und ab 1999 bei der «UNI Global Union», wo er viele Jahre im geschäftsführenden Vorstand aktiv war. Als Bestreiter gegen die Kontraste von Arm und Reich, Ost und West, Süd und Nord hatten seine visionären Voten in diesen Gremien immer eine wichtige Stimme.
Mit Christian haben wir einen aufrichtigen und kämpferischen Kollegen und Freund verloren, dem wir zu grossem Dank verpflichtet sind.
Peter Rymann