An der Personalversammlung von vergangener Woche hat die Belegschaft von Tamedia in Bussigny die Personalkommission und syndicom zu ihrer Interessensvertretung in den nächsten Wochen ernannt. Die Versammlung forderte eine Verlängerung der Konsultationsfrist. Die von Tamedia ursprünglich vorgeschlagene 13-tägige Frist ist angesichts der Folgen dieser Schliessung für die Beschäftigten, den Kanton und die Schweizer Presse inakzeptabel. 

Die Tamedia-Geschäftsleitung ist der Forderung nach Verlängerung der Konsultation am letzten Mittwoch teilweise nachgekommen und hat die Frist um eine Woche verlängert (insgesamt 3 Wochen). Die Arbeit hat begonnen, aber die Frist muss verlängert werden, damit eine echte Konsultation stattfinden kann. Und damit die Personalkommission Alternativen zur Schließung des Standorts vorschlagen kann. Die Konsultation des Personals muss seriös und rechtmässig durchgeführt werden. Das heisst, Tamedia muss die Alternativen zur Betriebsschliessung und Massenentlassung ergebnisoffen prüfen und umsetzen. Ansonsten würde Tamedia die Mitwirkungsrechte als Alibiübung missbrauchen. Die festgelegten Fristen müssen dazu verlängert werden.

Stephanie Vonarburg, Vizepräsidentin und Leiterin Sektor Medien der Gewerkschaft syndicom, sagt:

«syndicom hat auch beim Waadtländer Staatsrat interveniert. Dieser hat Tamedia aufgefordert, ein echtes Konsultationsverfahren durchzuführen und ebenfalls zum Einsatz für die Beschäftigten und den Erhalt des Prints im Kanton Waadt beizutragen. Auf dem Spiel stehen für die politischen Verantwortungsträger:innen aller Couleur sowohl der Rückzug des grössten grafischen Industriewerkes in der Waadt als auch eine Massenentlassung aller Angestellten, die zu einer Vielzahl von Arbeitslosen mit Umschulungsbedarf führen würde.»

Auch in Zürich plant Tamedia, das wohlhabendste Medienunternehmen der Schweiz, das ganze Druckzentrum zeitversetzt zu schliessen. Damit würde Tamedia den grössten Stellenabbau in der grafischen Industrie in Gang setzen. Insgesamt sind im Druckbereich 200 Vollzeitstellen, die auf bis zu 300 Arbeitnehmende verteilt sind, vom Aus bedroht.

Dazu kommen weitere 90 Vollzeitstellen, die der Konzern erneut auch in den Redaktionen wegsparen will. Diese sind auf rund 100 Journalist:innen und technische Angestellte (Layout, Bildredaktion und weitere Berufe) verteilt. Die publizistischen Pläne von Tamedia sind weder verständlich noch überzeugend, und was von den verbleibenden Redaktionen erwartet würde, bleibt völlig unklar. Auch hier formiert sich der kollektive Widerstand gegen die Pläne und das Vorgehen des Medienkonzerns. syndicom steht den Beschäftigten aller Tamedia-Bereiche zur Seite und hilft ihnen, ihre Interessen wirkungsvoll wahrzunehmen. Falls das Unternehmen nicht auf das Personal eingeht, werden die geeigneten Massnahmen beschlossen. 

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