Die Post CH Netz AG plant in den kommenden Monaten eine Reorganisation im Verwaltungsbereich der Zentrale und will den Personalbestand verkleinern. 100 Kündigungen und 20 Vertragsänderungen wären die Folge. Das ist ein Schock für die betroffene Belegschaft, immerhin ein Drittel der Angestellten in der Zentrale. Besonders bitter: Seit Monaten arbeiten die Postangestellten in Workshops und Meetings engagiert an der Gestaltung ihrer zukünftigen Arbeit mit. Doch die neu entstehenden Stellen sollen nun vor allem extern besetzt werden. Diese mangelhafte Personalpolitik ist ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten.  

Adriano Troiano, Zentralsekretär der Gewerkschaft syndicom, wird deutlich:

Die Post hat es einmal mehr verpasst, ihr bestehendes Personal fit zu machen für die Zukunft. Stattdessen ersetzt sie es lieber. Das ist skandalös und zeugt von fehlender Weitsicht sowie mangelhafter Personalentwicklung. Die Gewerkschaft syndicom kritisiert diese Praxis nicht zum ersten Mal und erwartet, dass die Post ihre soziale Verantwortung vollumfänglich wahrnimmt. 

Die Gewerkschaft steht dem Personal zur Seite

Die neu geschaffenen Abteilungen und Stellen werden ausgeschrieben, und die bestehenden Mitarbeitenden müssen sich darauf bewerben. Durch die Workshops und Meetings ist vielen längst klar, dass sie in der neuen Struktur wohl keinen Platz mehr haben werden. Es bleibt abzuwarten, ob die Devise «intern vor extern» auch tatsächlich Anwendung findet oder bloss ein Lippenbekenntnis war.  

syndicom fordert von der Unternehmensleitung im Konsultationsverfahren Ernsthaftigkeit und echte Ergebnisoffenheit. Kündigungen oder Verschlechterungen bestehender Arbeitsverträge sind inakzeptabel.

Nochmals Adriano Troiano:

Die Post-Verantwortlichen müssen alles daransetzen, um das bestehende Personal in die neuen Funktionen zu übernehmen. Die Gewerkschaft syndicom erwartet eine Einzelfallbetreuung mit aktiver Förderung und Unterstützung mit massgeschneiderten Aus- und Weiterbildungsmassnahmen.

syndicom wird den Beschäftigten im gesetzlichen Konsultationsverfahren und darüber hinaus zur Seite stehen, sie über ihre Rechte informieren und gemeinsam mit ihnen das weitere Vorgehen festlegen. 

Angestellte ins digitale Zeitalter mitnehmen, statt auswechseln 

Die Post versteht den «modernen Service public» vor allem digital – etwa mit Angeboten wie dem digitalen Brief. Doch statt langjährige Mitarbeitende ins digitale Zeitalter mitzunehmen, werden sie lieber ausgewechselt. Das ist alles andere als zeitgemäss. Mindestens die Hälfte der 120 Stellen wären nicht betroffen, wenn die neuen Strukturen so gestaltet würden, dass das bestehende Personal mitwachsen kann. In dieser Form reiht sich die aktuelle Umstrukturierung nahtlos ein in die lange Liste von Massenentlassungen und Abbaumassnahmen im Postkonzern. Allein in diesem Jahr sind bei der notime AG, der PostFinance AG und nun bei der Post CH Netz AG gesamthaft fast 800 Kündigungen vorgesehen.  

syndicom Ansprech­partner:innen für Medienauskünfte

Romi Hofer

Leiterin Kommunikation

Dominik Fitze

Mediensprecher Sektor ICT

Catalina Gajardo Hofmann

Mediensprecherin Sektor Medien
Arbeitstage: Mittwoch – Freitag

Matthias Loosli

Mediensprecher Sektor Logistik/Post
Arbeitstage: Montag – Donnerstag

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