Juni 2025, Stadion Gurzelen in Biel: ein Festival zur Zukunft der Medien und zu den Herausforderungen der Branche – ins Leben gerufen von jungen Westschweizer Journalist:innen.

Wie informieren? Wie über Konflikte berichten? Kann Humor einen Platz in der Berichterstattung haben? Wird Künstliche Intelligenz für Journalist:innen von Nutzen sein? Wozu dienen Medien eigentlich?

Vielen Fragen wurde in über 50 Gesprächen, Vorträgen und Workshops nachgegangen – unter anderem in Speed-Datings zwischen dem Publikum und den Journalist:innen.

Die Lösungen sind kollektiv. Solidarität ist entscheidend.

Mathilde Matras

Lohndumping ist in der Branche sehr weit verbreitet. An einem Podiumsgespräch zum Thema Löhne und Entgelte erzählten zwei Journalist:innen vom ständigen Kampf mit den Verlegern.

Mathilde Matras (links im Bild), Regionalsekretärin Medien, sagt, dass sich diese nicht an die GAV-Ansätze der Romandie halten: 594 Franken pro Tag und 327 Franken pro Halbtag. «Der Wettbewerb zwischen den Kolleg:innen drückt die Löhne. Eine einzelne Journalistin kann sich nicht gegen diese Bedingungen wehren. Wir müssen Solidarität aufbauen.» Das erste Presstival war ein Beitrag dazu.

An das Festival kamen rund 800 Menschen. Zahlreiche Medienschaffende (künftige Mitglieder?) sprachen mit syndicom.

Stephanie Vonarburg, Leiterin Sektor Medien, setzt sich dafür ein, dass wir gemeinsam die Presseverteilung und die Druckereien erhalten und den Zugang zu Netzwerken überall zum gleichen Preis ermöglichen. Lösungen gelingen gemeinsam!

«Journalistische Publikationen im öffentlichen Interesse dürfen nicht strafbar sein. Die Bevölkerung hat ein Recht auf Information», erklärte Eva Hirschi, freie Journalistin, Mitglied des Branchenvorstands syndicom und Geschäftsleiterin des Recherche-Netzwerks Investigativ.ch.

In dieser Funktion moderierte sie eine Diskussion über Einschüchterungsklagen, auch bekannt als SLAPP, die zum Ziel haben, missliebige Kritik zu unterbinden, Journalist:innen und NGOs zum Schweigen zu bringen und ihnen finanziell zu schaden. Hier zeigt sich das Machtgefälle zwischen finanzstarken Unternehmen und ausgezehrten Redaktionen.

Glenda Gonzales Bassi, Stadtpräsidentin von Biel, betonte in ihrer Rede, wie wichtig die Medien für die Demokratie sind.

Pauline Rumpf (links im Bild), Journalistin und syndicom-Mitglied, wirkte an der Organisation des Festivals mit. «Das Festival schien isolierten und gestressten Journalist:innen positive Impulse zu bringen. Es vermittelte ihnen wieder das Gefühl, Teil einer Berufsgemeinschaft zu sein, einer lebendigen Branche mit vielen engagierten Menschen, die sich für den Erhalt und die Neuerfindung des Berufs einsetzen wollen. Dieser kollektive Aspekt lag uns sehr am Herzen.»

Gemeinsam einstehen für würdigen, pluralistischen und zugänglichen Journalismus: das ist hier gelungen.

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