Das Druckzentrum Bussigny ist Geschichte
In der Nacht vom 14. auf den 15. März 2025 wurden im letzten noch verbliebenen grossen Druckzentrum der Westschweiz die letzten Zeitungen gedruckt, bevor es seine Türen schloss.
Text: Antoine Grosjean
Am 20. März 2025 auf der Website der Gewerkschaftszeitung «Évènement syndical» publiziert

In der Nacht vom 14. auf den 15. März 2025 wurden im letzten noch verbliebenen grossen Druckzentrum der Westschweiz die letzten Zeitungen gedruckt, bevor es seine Türen schloss.
Fast unbemerkt, zu einer Zeit, wo die meisten Menschen schlafen, ging eine 36-jährige Geschichte zu Ende. In der Nacht vom 14. auf den 15. März 2025 liefen in Bussigny die letzten Zeitungsexemplare über die Druckmaschinen, bevor diese für immer verstummten. Im August hatte das Zürcher Verlagshaus Tamedia die Stilllegung der Druckereien in Bussigny und Zürich bekanntgegeben. Der Zeitungsdruck soll in Bern konzentriert werden.
Damit verschwindet das letzte grosse Druckzentrum der Romandie. Viele der Westschweizer Zeitungen und Zeitschriften wurden hier produziert, unter anderem 24 heures, Tribune de Genève, Le Matin, Le Matin Dimanche, 20 minutes, Le Temps, Coop, Lausanne-Cités, Journal de Morges, Bilan oder Femina.
Ein Teil der Druckmaschinen wurde bereits abgebaut, die Demontage der grössten Anlage beginnt im April. «Ein Schweizer Käufer übernimmt sämtliche Maschinen zur Verwertung», schreibt uns die Kommunikationsstelle von Tamedia. «Einige kompatible Bestandteile oder Elemente werden ausgebaut und im Druckzentrum Bern verwendet oder als Ersatzteile gelagert.» Die Räume werden an Dritte vermietet.
Eine Restrukturierung nach der anderen
Diese Druckmaschinen erreichten das Ende ihrer Lebensdauer. 1989, bei der Einweihung des Druckzentrums Bussigny in Anwesenheit von Bundespräsident Jean-Pascal Delamuraz, entsprach es dem neuesten Stand der Technik. In den 1990er-Jahren beschäftigte es über 500 Personen. Durch mehrere Restrukturierungen schrumpfte die Belegschaft immer mehr, vor allem nachdem Tamedia 2009 die Zeitungen und die Druckerei von Edipresse übernommen hatte. 2023 erhielt fast die Hälfte der verbliebenen 120 Angestellten die Kündigung.
Zuletzt arbeiteten noch 55 Personen in der Druckerei und 14 in der Logistik. 10 von ihnen werden in Bussigny weiterbeschäftigt, um die Verteilung der in Bern gedruckten Zeitungen für die Romandie sicherzustellen. Die Zeitung 24 heures schreibt, dass einige der Angestellten seit August eine neue Arbeit gefunden haben. Zwei haben eine Anstellung im Druckzentrum Bern angenommen, andere werden vorzeitig pensioniert. Aber die Mehrheit bleibt auf der Strecke …
«Die Ankündigung der Schliessung war ein grosser Schock für das Personal. Es gab eine starke Mobilisierung», sagt Joëlle Racine, Gewerkschaftssekretärin grafische Industrie bei syndicom, die die Betroffenen vertreten hat. Die Verhandlungen für den Sozialplan wurden im Dezember abgeschlossen.