Familie Wiesner verzögert Sozialplan – Kurier:innen protestieren
Die Familie Wiesner Gastronomie (FWG) verzögert seit Monaten die Verhandlungen über einen Sozialplan für ihren Velokurierdienst. Die bei syndicom organisierten Kurier:innen protestieren heute Mittag mit «Dienst nach Vorschrift» in mehreren Städten. Ausserdem gibt es eine Protestaktion in Zürich. Die entlassenen Kurier:innen fordern die sofortige Aufnahme der Verhandlungen für einen Sozialplan.
Die Familie Wiesner Gastronomie (FWG) will den hauseigenen Velokurierdienst per Ende Oktober einstellen. Statt auf die bisherigen Mitarbeitenden zu setzen, sollen künftig Plattformanbieter wie Uber Eats die Auslieferung übernehmen – zu deutlich schlechteren Arbeitsbedingungen. Für die betroffenen Kurier:innen bedeutet das: Kündigung statt Zukunft.
FWG verzögert Gespräche trotz gesetzlicher Pflicht
Seit Monaten ist klar, dass die Kurier:innen ihren Job verlieren. Die FWG hat es versäumt, frühzeigig und transparent die Konsequenzen anzuerkennen und ihre Verantwortung wahrzunehmen. Erst nachdem die Kurier:innen mehrfach Druck gemacht haben (vgl. https://syndicom.ch/medienmitteilung/fwg-will-velokurierinnen-fallenlassen/), zeigt sich die Geschäftsleitungen zu Verhandlungen über einen gesetzlich vorgeschriebenen Sozialplan bereit.
Diese Gespräche werden aber auch weiter verzögert. Die Geschäftsleitung will Verhandlungen erst am 30. Oktober aufnehmen – dem zweitletzten Arbeitstag. Das ist ein Affront gegenüber den Angestellten, die über Jahre einen verlässlichen Lieferservice sichergestellt haben.
«Dienst nach Vorschrift» und Protestaktion
Als Reaktion auf die Blockadehaltung protestieren die bei syndicom organisierten Kurier:innen heute in Zürich, Bern, Basel und Zug. Während sie ansonsten jeden Tag ihr Bestes geben, um möglichst rasch Essen zu liefern und bei hohem Zeitdruck auch mal Shortcuts nehmen, lassen sie sich heute Mittwoch nicht hetzen. Mit diesem «Dienst nach Vorschrift» machen damit auf den Wert ihrer Arbeit genauso wie auf die fehlende soziale Verantwortung der FWG aufmerksam.
In Zürich fand zusätzlich eine Protestaktion vor dem FWG-Restaurant Kitchen Republic an der Heinrichstrasse statt.
syndicom fordert rasche Verhandlungen
Die FWG lässt die Kurier:innen im Stich – ohne Absicherung. Unsere Mitglieder haben heute ein starkes Zeichen gesetzt: Sie fordern, was ihnen zusteht – Sicherheit, Respekt und einen fairen Sozialplan. Jetzt muss die Geschäftsleitung endlich Verantwortung übernehmen und an den Verhandlungstisch kommen.
sagt Sonia Brechbühl, Gewerkschaftssekretärin bei syndicom.
Das fordert die Belegschaft – für Sicherheit und Wertschätzung
syndicom fordert von FWG die sofortige Aufnahme von Verhandlungen über einen Sozialplan. Die Forderungen der Belegschaft:
- Finanzielle Entschädigung in der Höhe von 24 durchschnittlichen Monatslöhnen
- Lohnsicherheit und Vertragsübernahme bei interner Versetzung oder Betriebsübergang
- Kostenlose Deutschkurse für Mitarbeitende mit unzureichenden Sprachkenntnissen
- Berufliche Perspektiven durch Outplacement, Jobcoaching und Berufsberatung
- Faire Abschlusszeugnisse für alle Betroffenen
Diese Forderungen sind nötig, um die betroffenen Kurier:innen vor den Folgen der Entlassung zu schützen. Sie sind auch Ausdruck der Verantwortung der Familie Wiesner gegenüber ihren langjährigen Mitarbeitenden.