Jetzt braucht es endlich eine kohärente Medienförderungspolitik
Die Lokalzeitung La Région in Yverdon-les-Bains stellt den Betrieb ein. Alle Mitarbeitenden verlieren ihre Stelle. Nach den angekündigten Entlassungen bei 20 Minutes und lematin.ch ist dies der nächste schwere Rückschlag für die Westschweizer Medienlandschaft. Der Verlag nennt finanzielle Gründe, doch klar ist: Die unzureichende Medienförderung und die politischen Entscheide im Parlament tragen eine Mitschuld. Auch die neu gesprochenen Mittel sind nicht ausreichend.
Weitere Massenentlassungen bei der Westschweizer Presse: La Région stellt Betrieb ein
Die Presse in der Romandie kommt nicht zur Ruhe: Nach den angekündigten Entlassungen bei 20 Minutes und lematin.ch trifft es nun auch die Lokalzeitung La Région in Yverdon-les-Bains. Sämtliche Mitarbeitenden verlieren ihre Stelle per 1. August 2025. Insgesamt fallen 14 Vollzeitstellen weg: Ein weiterer verheerender Schlag für die Medienvielfalt in der Westschweiz.
Der Verlag nennt finanzielle Gründe für die Einstellung der Zeitung, unter anderem steigende Kosten für die Zustellung, die durch das aktuelle Medienförderungspaket nicht abgefedert werden konnten. Die kürzlich neu gesprochenen Mittel hätten offensichtlich auch nicht gereicht, denn La Région habe eine Kürzung statt einen Ausbau erhalten.
Lokalmedien sind systemrelevant – die Politik lässt sie im Stich
Der Fall La Région zeigt exemplarisch, dass die aktuell beschlossene Medienförderung nicht ausreicht. Das jüngste Paket wurde in seiner ursprünglichen Höhe durch das Parlament massiv beschnitten – ein Entscheid der bürgerlichen Mehrheit, der nun direkte Konsequenzen hat. Statt die wichtigen Lokal- und Regionalmedien gezielt zu stärken, greift die Förderung zu kurz und erreicht kleine, aber sehr wichtige Lokalmedien nicht.
Lokalmedien wie La Région spielen eine zentrale Rolle für die demokratische Meinungsbildung und das gesellschaftliche Zusammenleben. Ihr Verschwinden hinterlässt nicht nur journalistische Lücken, sondern auch eine gefährliche Informationsarmut in ganzen Regionen.
syndicom fordert eine starke, zukunftsfähige Medienpolitik
syndicom fordert ein umfassendes Umdenken in der Medienpolitik. Es braucht gezielte Massnahmen für die Stärkung von Lokal- und Regionalmedien, insbesondere auch kleiner Medien – nicht nur Lippenbekenntnisse. Als Gewerkschaft der Medienschaffenden steht syndicom den Betroffenen unterstützend zur Seite und setzt sich auf politischer Ebene weiterhin für eine nachhaltige Medienförderung ein.