Franz Baumann
Unbequem für die Obrigkeit – wertvoll für die Gewerkschaft

Mit Franz Baumann tritt ein Gewerkschafter par excellence aus dem Vorstand «Pensionierte syndicom» zurück. Seit seinem 18. Altersjahr ist er Gewerkschaftsmitglied und stellte seine Kraft in diversen Gremien von VSPB-GEKO bis zur heutigen syndicom mit viel Herzblut zur Verfügung. 1948 ist Franz im Kanton Uri im damaligen Eisenbahnerdorf Erstfeld geboren und dort aufgewachsen.
Dieses Umfeld hat ihn geprägt, denn sein Vater war Eisenbahner und Gewerkschafter und solidarisierte sich mit den italienischen Gastarbeitern. Nach dem Besuch der Verkehrsschule Luzern und den Lehr- und Wanderjahren in Chiasso und Neuenburg war er in diversen Sparten bei der Post tätig, zuletzt als Chef im Briefzentrum Luzern. Beim Personal war er sehr geschätzt, denn Franz galt als fairer und authentischer Chef.
Sein Beitritt zur Gewerkschaft erfolgte 1966 und anfangs der 70-er-Jahre wurde er Mitglied des VSPB-Sektionsvorstandes Luzern. Als Redaktor des Sektionsheftes verfasste er seine persönlichen Rubriken unter dem Titel «Wurmstichiges», die bei den Leserinnen und Lesern grossen Anklang fanden. So grossen, dass er nach Ende seiner Redaktionstätigkeit gebeten wurde, seine «wurmstichigen» Geschichten in einem Buch zusammenzufassen. Der Titel des darauf erschienenen Buches «Dienen und rebellieren», wo die Kolumnen mit aktuellen Ergänzungen zur damaligen Zeitgeschichte hervorragend zusammengefasst wurden, entspricht ganz der Art, wie Franz sein Berufsleben lebte und umsetzte. Positiv-kritisch gegenüber «Befehlen und Regeln von oben», das schliesslich nicht immer beliebt bei der Obrigkeit ankam. Schliesslich führte ein von ihm verfasstes zu personalfreundliches Editorial in der Hauszeitung des Briefzentrums Luzern dazu, dass er als «Chef nicht mehr tragbar» sei und deshalb 2006 freigestellt/entlassen/pensioniert wurde.
Als vielseitig interessierter Bürger engagiert sich Franz auch in der Gesellschaft und Politik. Seit 1976 ist er Mitglied der SP und war 40 Jahre lang in politischen Ämtern der Gemeinde Kriens (Schulpflege, Gemeindeparlament, Gemeindekommissionen). 1993 gründete und präsidierte er den Verein Telebus, da seine Wohngemeinde Kriens die nächtlichen ÖV-Quartierverbindungen gestrichen hatte. Nach wie vor ist er einer der Chauffeure, die zwischen 20 und 01 Uhr in Freiwilligenarbeit die Quartierverbindungen in Kriens aufrechterhalten.
Anlässlich der Pensionierten-Gruppen-Konferenz am 3. April ist Franz nun aus dem Vorstand «Pensionierte syndicom» zurückgetreten. Seit 2010 führte er das Protokoll und verfasste die Berichte für die Homepage. Für sein langjähriges gewerkschaftliches Engagement gebührt ihm ein grosses Dankeschön. Seine fundierten Kenntnisse, seine effiziente und konstruktive Mitarbeit waren stets ein wichtiger Bestandteil unserer Vorstandsarbeit. Nicht zuletzt die legendären Protokolle, die dem Vorstand jeweils in unüberbietbarer Rekordzeit zur Verfügung standen.
Nun wünschen wir Franz alles Gute und gute Gesundheit, damit er noch viele Jahre zusammen mit seiner Frau Ruth, seinen Kindern und Enkelkindern geniessen kann. Vorab aber auch, dass noch viele schöne Reisen möglich sind.
Peter Rymann