Avanti! Libertà! – Ein Stück Zürcher Geschichte lebendig gemacht

Im Volkshaus Zürich fand eine besondere Veranstaltung der Pensionierten-Gruppe Medien Zürich statt. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Pensionierten-Gruppen von VPOD und Unia – im Rahmen der Zusammenarbeit des Gewerkschaftsbunds des Kantons Zürich (GBKZ) – wurde der Dokumentarfilm Avanti! Libertà! gezeigt. Der Film beleuchtet den italienischen Antifaschismus in Zürich zwischen 1922 und 1945 und eröffnete den Teilnehmenden spannende Einblicke in ein wenig bekanntes Kapitel der Stadtgeschichte.

Die Regisseurin May B. Broda hat mit grosser Sorgfalt und viel Engagement ein eindrückliches Zeitdokument geschaffen. In ihrem Film zeichnet sie das Leben der italienischen Emigrantinnen und Emigranten nach, die während der faschistischen Diktatur Mussolinis in Zürich Zuflucht suchten – und von hier aus Widerstand leisteten. Anhand seltener Privatfilme, Fotografien und Zeitzeugenberichte wird sichtbar, wie eng der Kampf gegen den Faschismus auch mit der italienischen Arbeiterbewegung in Zürich verbunden war.

Der Film Avanti! Libertà!(LINK den Film)Der Film führt die Zuschauerinnen und Zuschauer ins Quartier Aussersihl und rund ums Volkshaus – Orte, an denen sich Geschichte verdichtet hat. Dort, wo sich einst das italienische Generalkonsulat und die faschistische Geheimpolizei OVRA bemühten, den Einfluss des Regimes zu festigen, organisierten republikanisch, sozialistisch und kommunistisch gesinnte Italienerinnen und Italiener ihren Widerstand. Besonders bewegend sind die Erinnerungen von Ettore Cella, dem bekannten Schauspieler und Autor, und Franca Magnani-Schiavetti, der ehemaligen ARD-Korrespondentin. Beide berichten eindrucksvoll vom Mut jener Frauen und Männer, die sich auch fern ihrer Heimat gegen Unterdrückung und Diktatur stellten.

Lebhafter Austausch
Nach der Vorführung nutzten viele der Anwesenden die Gelegenheit, mit der Regisseurin zu diskutieren. Die lebhaften Gespräche zeigten, wie sehr das Thema die Menschen berührte. Zahlreiche Teilnehmende betonten, wie lehrreich und inspirierend dieser Einblick in die Geschichte war. Besonders geschätzt wurde, dass der Film nicht nur historische Fakten vermittelt, sondern auch aufzeigt, wie wichtig Solidarität, Zivilcourage und Zusammenhalt über Generationen hinweg sind. Diese Werte sind auch in der heutigen Zeit wieder von großer Bedeutung, denn in vielen Staaten verlieren die demokratischen Institutionen (Parlamente, Exekutive, Justiz) durch machthungrige Politiker ihre Unabhängigkeit – sie werden entmachtet.

Die Veranstaltung war ein voller Erfolg – ein gelungener Beitrag zur gelebten Erinnerungskultur und ein schönes Beispiel für die gute Zusammenarbeit der Pensionierten-Gruppen Zürich.

Pensionierte Medien Zürich

Weitere Informationen:
Bücher: Franca Magnani-Schiavetti, Una famiglia italiana, Feltrinelli: Mailand 1991;
– Eine italienische Familie, Aus dem Italienischen von Peter O. Chotjewitz, Kiepenheuer und Witsch: Köln 2001.
Ettore Cella, Nonna Adele – Erlebnisse einer italienischen Grossmutter, Benteli-Verlag: Bern 1983;

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