Zum Gedenken an Ruth Brunner
29. Oktober 1932 – 4. Juni 2025

Liebe Ruth,
am 18. Juni haben wir von dir Abschied genommen, denn du weilst nicht mehr unter uns. Wir sind traurig, aber erinnern uns gerne an die Zeit, die wir mit dir erleben durften.
Geboren und aufgewachsen in Zürich war diese Stadt deine Heimat. Auch wenn du im späteren Leben viel gereist bist, Zürich war und blieb deine Wirkungsstätte. Weil deine Mutter dir viel Vertrauen entgegengebracht hat, bist auch du mit viel Vertrauen auf andere zugegangen; enttäuscht wurdest du nur selten. Deine Kindheit war nicht ganz einfach: In der Zeit zwischen 1930 und 1960 waren die finanziellen Mittel knapp. Eine Lehre konntest du nicht beginnen, denn du wurdest jung Mutter, musstest für vier Kinder – nach der Scheidung als Alleinerziehende – sorgen, ihnen eine Zukunft ermöglichen. Du konntest dann in einer Druckerei als Liniererin arbeiten und wurdest Mitglied in der Typographia Zürich. Gerne hättest du in der Gewerkschaft mitgewirkt, aber zu der Zeit stand die Familie im Zentrum, sie blieb dir immer wichtig, insbesondere auch die Enkel und Urenkel.
Nach deiner Pensionierung hast du dich sofort in der GDP engagiert und die Pensionierten-Gruppe Zürich Medien (GDP, comedia, syndicom) geleitet und geprägt. Veranstaltungen zu sozialen Fragen – Gleichstellung, Ausgrenzung, Hilfe für Benachteiligte – waren dir wichtig; ebenso zu gesundheitlichen und finanziellen Problemen im Alter. Dein Anliegen war es, Verbesserungen für die Arbeiterinnen und Arbeiter zu erreichen. Diese hast du auch im nationalen Vorstand der syndicom-Pensionierten vertreten, dem du einige Jahre angehört hast und auch als Kassiererin tätig warst. Nicht immer hat sich der Erfolg eingestellt, wie du es dir gewünscht hättest, aber aufgegeben hast du nie, du hast immer eine Lösung gesucht und gefunden – manchmal mit einem Kompromiss. Und den Kampf für bessere Lebensbedingungen werden wir in deinem Sinne weiterführen.
Es gäbe noch viele Beispiele für dein Wirken. Du hast dich für viele Menschen eingesetzt und, wenn es dir möglich war, mit Rat und Tat unterstützt.
In den letzten Jahren warst du auf den Rollator angewiesen, den hast du akzeptiert. Kaum zu ertragen war für dich der Verlust der Sehkraft, hast du doch so gerne gelesen und geschrieben.
An der letzten Hauptversammlung im April konntest du noch teilnehmen. Wir ahnten nicht, dass es das letzte Mal war, aber erinnern uns gerne an die Gespräche.
Und nun sagen wir: Adieu Ruth.
Vorstand syndicom Pensionierten-Gruppe Zürich Medien