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4. Verhandlungsrunde GAV Grafische Industrie: syndicom insistiert auf Erhöhung der Mindestlöhne

© Margareta Sommer

Der Morgen der 4. Verhandlungsrunde zum GAV der grafischen Industrie gehörte der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Und für einmal herrschte eine verhältnismässig konstruktive Stimmung: Auch die Unternehmensseite zeigte Interesse an den vorgestellten Modellen. Sowohl PBS (Paritätische Berufsbildungsstelle) als auch die freie Weiterbildung (www.helias.ch) könnten ab 2013 neu und besser organisiert werden.

 

Die genaue Ausarbeitung wird in der nächsten Verhandlung diskutiert und könnte verabschiedet werden – wenn der Viscom seine taktische Forderung endlich aufgäbe, alle GAV-Bestimmungen nur im Gesamtpaket anzunehmen. Einem Gesamtpaket, das bisher von Unternehmensseite immer noch an die Forderung einer Arbeitszeiterhöhung auf 42 Stunden und einer Senkung der Zulagen für Nacht- und Sonntagsarbeit gebunden ist.


Wie zu erwarten, verlief die erneute Diskussion über die Mindestlöhne bedeutend harziger. Viscom ging nicht auf den Kompromissvorschlag der Gewerkschaften ein, die geforderte Erhöhung der Mindestlöhne um 200 Franken auf vier Jahre à 50 Franken zu staffeln. Ginge es nach dem Unternehmensverband, würden die Mindestlöhne quasi unverändert bleiben und für das 5. Berufsjahr infrage gestellt. Und das in einer Branche, in der zum Teil Tieflöhne bezahlt werden, und in der die Reallöhne in den vergangenen zwanzig Jahren nicht gestiegen sind.


Ebenso umstritten bleiben weiterhin die Zuschläge für regelmässige Nachtarbeit. Wir sind überzeugt, dass eine weitere Senkung der Zuschläge unzumutbar ist und nur jenen in die Hände spielt, die bereits jetzt die grössten Gewinne machen und den kleinen und mittleren Betrieben noch mehr Aufträge abjagen könnten. Der Viscom will für die nächste Verhandlungsrunde differenziertere Vorschläge präsentieren, wie er die Zuschläge senken würde.


Zum Schluss des 4. Verhandlungstages präsentierten die Gewerkschaften Vorschläge zum Ausbau der Gewerkschaftsrechte auf der Basis der Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO. Die Diskussion wurde seitens Viscom mit dem Argument gekontert, so etwas entspräche nicht der Schweizer Kultur. Aber der Viscom ist einverstanden mit der Einsetzung einer Arbeitsgruppe, die eine Regelung ausarbeiten soll, die eine Kontrolle der Einhaltung des Gesamtarbeitsvertrags ermöglicht.


Die nächste Verhandlung findet am 15. November statt. Datum reservieren: An der Branchenkonferenz vom 8. Dezember im Hotel Bern kannst du zum Verhandlungsergebnis Stellung nehmen!

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