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6 Fragen an Simon Jacoby, Chefredaktor des Stadtmagazins «Tsüri.ch»

Simon Jacoby ist Chefredaktor und Mitgründer des Stadtmagazins «Tsüri.ch». Das in Zürich ansässige Medium, das Anfang des Jahres sein sechsjähriges Bestehen feierte, betreibt engagierten, partizipativen Journalismus.

© Tsüri.ch

Welche Bedürfnisse deckt «Tsüri.ch» als eine neue Art Lokalmedium ab?

Junge Menschen wollen von ihrem Stadtmagazin ernst genommen werden, sich an Ereignissen und Debatten mitten aus dem urbanen Leben digital sowie an Veranstaltungen beteiligen. Dies wollen wir mit einem interaktiven Journalismus erreichen, der die Grundlage von Civic Media bildet. Auch möchten wir mit konstruktivem Journalismus politische Themen einer jungen Zielgruppe zugänglich machen.

Was genau ist mit «Civic Media» gemeint?

Mit dieser interaktivsten Form von Journalismus dozieren wir nicht vor unseren Leser*innen, sondern wir schaffen digitale und analoge Formate, bei denen sich die Teilnehmenden direkt einbringen können. Er behandelt vor allem Schwerpunktthemen, zu denen wir verschiedene offene Anlässe organisieren wie Workshops, Spiele, Diskussionen und Stadtspaziergänge. Die Leute lieben es!

Was macht «Tsüri.ch» anders als andere Arbeitgeber?

Bei uns gibt es flache Hierarchien, viele Mitsprachemöglichkeiten, ein grosses gemeinsames Selbstverständnis, eine hohe Identifikation mit der Sache und einen freundschaftlichen und offenen Umgang. Es ist unglaublich, wie viel Motivation und Hartnäckigkeit es freisetzen kann, wenn es um einen Social Impact geht. Trotz niedrigen Löhnen schaffen wir so ein gutes Arbeitsklima.

Aber warum hat «Tsüri.ch» noch keinen GAV?

Weil die Verhandlungen mit dem alten Verlegerverband VSM (Verband Schweizer Mediem) offenbar weiterhin stocken, streben wir mit dem Verband «Medien mit Zukunft» einen GAV an und freuen uns auf den Austausch mit den Gewerkschaften. Heute und in Zukunft ist es wichtig, dass die Menschen im Zentrum stehen. Gute Arbeitsbedingungen sind wichtig, sie geben Sicherheit und kommen allen zugute.

Die Medienbranche macht eine schwierige Zeit durch. Wie können wir dies mit fortschrittlichen Arbeitsbedingungen in Einklang bringen?

Es ist kein Entweder-oder: Journalismus gibt es nur dank leidenschaftlicher und motivierter Menschen. Sonst sieht es für die Medienbranche noch düsterer aus. Wir müssen den Braindrain in die Kommunikation stoppen. Folglich sind gute Arbeitsbedingungen kein Nice-to-have, sondern absolut essenziell. Auch die Finanzierung des Journalismus ist eine grosse Herausforderung der nächsten Jahre. Aber wir sind auf einem guten Weg.

Was sind die nächsten Ziele von «Tsüri.ch»?

Unsere Community findet, es braucht mehr redaktionelle Power bei ihrem Stadtmagazin «Tsüri.ch». Darum lancieren wir im Juni gemeinsam eine Kampagne, suchen 1000 neue Member und schaffen damit eine neue Stelle, welche sich nur mit Klima-Themen beschäftigt. «Tsüri.ch» will in der Zukunft zusammen mit der Community nicht nur wichtige Debatten führen, sondern wir wollen zusammen die wichtigsten Debatten der Stadt führen.
 

Idris Djelid, Regionalsekretär Sektor Medien, das Interview ist erschienen im syndicom-Magazin Nr. 23

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