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An die Kolleginnen und Kollegen der SGB Rentner/Innenkommission

Geschätzte Kolleginnen
Geschätzte Kollegen

Animiert durch die Diskussionen anlässlich unserer Sitzung vom 04.03.2015 betreffend dem K-Tipp Artikel über die Pensionskassen, habe ich einige Fakten zusammengestellt die meiner Ansicht nach zusätzliche Argumente für eine Stärkung der AHV beinhalten könnten.

Gewinnmaximierung der Versicherungskonzerne
Währenddem der aktiven Generation immer mehr Prämiengelder abgezapft werden und der Mindestumwandlungssatz zu ihren Lasten drastisch gesenkt werden soll, verdienen sich die Privatversicherer mit ihren Vorsorge-Sammeleinrichtungen goldene Nasen.

Ungeachtet des Anlageerfolges und der Fähigkeit unzähliger Experten, wird der Privatassekuranz mit staatlichem Segen 10 Prozent ihrer Überschüsse garantiert, die sie aus dem Prämienvolumen ihrer Versicherten erwirtschaften. Jahr für Jahr werden so den Versicherten rund 600 Millionen Franken vorenthalten.

Die über 2200 autonomen Pensionskassen generieren zudem Verwaltungs- und Administrativkosten in Milliardenhöhe. Wie der SP-Oekonom Rudolf Strahm 2012 errechnete, wurden im Jahre 2011 den Pensionskassen für die Vermögensverwaltung und die Bezahlung externer Berater 3,9 Milliarden und für die Administrationskosten zusätzlich 1,8 Milliarden Franken verrechnet. Diese enorme Summe von 5,7 Milliarden Franken entspricht rund 19% aller jährlichen Renten- und Kapitalauszahlungen sämtlicher Kassen. Dass die Abrechnung der BVG-Beiträge den KMU dreimal höhere Administrativkosten beschert als die Abrechnung der AHV-Prämien, hat der Schweizerische Gewerbeverband in einer von ihm in Auftrag gegebener Studie belegt und sei nur nebenbei erwähnt.
Wie die K-Tipp-Untersuchung vom 09. April 2014 belegt, erwirtschafteten die Pensionskassen 2013 6,2 % Rendite. Den Altersguthaben wurden jedoch nur 1,5% gutgeschrieben.

In effektiven Zahlen ausgedrückt waren es im Jahre 2013 32 Milliarden und im Jahre 2012 sogar 47 Milliarden Franken (das ist mehr als die jährlichen Mehrwertsteuereinnamen des Bundes), die als Zinsgewinne in die Taschen der Pensionskassen flossen.

Moralische und ethische Bedenken
Von moralischen und ethischen Bedenken im Zusammenhang mit der Anlagepolitik wird kaum gesprochen. Dabei fliessen Pensionskassengelder in Milliardenhöhe via Hedgefonds in Rüstungsbetriebe, Atomkraftwerke und weltweit tätige Rohstoffhandelsbetriebe. Und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass uns eine Mitschuld trifft, wenn beispielsweise der Rohstoffgigant Glencore mit Sitz in Zug durch ihre Tochterfirma Mopani in einer Kupfermine in Sambia Raubbau an Mensch und Natur betreibt, damit die Gewinne immer mehr in die Höhe schnellen und die Geldgier ihrer Aktionäre damit befriedigt wird. Es  ist hinlänglich bekannt, dass multinational tätige Firmen in Schwellen- und Entwicklungsländern Menschenrechte verletzen und die Gewerkschaften durch äusserst repressive Methoden daran hindern, eine Besserstellung für die unterdrückte Arbeiterschaft zu erreichen.
Dass Aktienkurse sprunghaft in die Höhe schnellen, wenn durch Restrukturierungen Arbeitsplätze vernichtet werden, braucht wohl nicht explizit erwähnt zu werden.

 

Heinz Thommen

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