Angst ist ein schlechter Ratgeber
Diskussionsveranstaltung der syndicom Zürich mit Ueli Mäder
An einer gut besuchten Veranstaltung des Sektors Logistik haben sich engagierte Postangestellte mit Professor Ueli Mäder über die Arbeitsverhältnisse in der Post ausgetauscht. Ueli Mäder hielt in seinem Eingangsreferat fest, dass zunehmend auch Grossbetriebe Arbeitsverhältnisse generieren, die den einzelnen in eine finanziell schwierige Lage bringen, weil mit dem Lohn nur schwer eine Familie ernährt werden kann. Diese Entwicklung läuft gleichzeitig mit einer zunehmenden Flexiblisierung einher. Das heisst, dass häufig die am schlechtest bezahlten Arbeitskräfte auch die schlechtesten Arbeitsverhältnisse haben und am stärksten von Arbeistplatzverlust bedroht sind. Dies führe dazu, wie Ueli Mäer ausführte, dass diese Personen am häufigsten krank werden. Während die Reichen immer reicher werden, verarmen auch in der Schweiz immer mehr Menschen - und die Einsicht, dass alle am Wohlstand teilhaben sollten, nimmt ab.
Die Teilnehmer berichteten aus ihrem Arbeitsalltag und zeigten sich konsterniert über die Strategie der Post, mit der Angst der Angestellten zu „arbeiten“. Gezielt werde Angst zur Disziplinierung eingesetzt. Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, Angst, negativ aufzufallen. Diese Angst führe denn auch dazu, dass man Verschlechterungen in Kauf nehme – und dies entgegen den Zahlen, die eine hochrentable Post ausweise, die Jahr für Jahr dreistellige Millionengewinne erzeuge. Die Arbeit der Gewerkschaft und aller Mitglieder muss es denn auch sein, diesem Trend eine eigene Interpretation entgegenzuhalten. Einer Interpretation, die sich an den Fakten orientiert und nicht an den Ängsten.
