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Ausstehende Honorare endlich bezahlt

Über ein Jahr hat der Verlag Dornbusch freischaffende Journalist* innen nicht bezahlt. Erst nach dem Einsatz von syndicom, zusammen mit den Freien, wurden die Rechnungen beglichen. Mittlerweile gibt es eine Broschüre mit empfohlenen Umgangsregeln zwischen Redaktionen und Freien.

Im Gebäude der Dornbusch Medien AG in Baden wird an diesem warmen Sommertag gezügelt. Zwei Männer beladen einen Lastwagen – wir stehen nebendran und schreiben Plakate. Die beiden wollen wissen, was wir hier tun.

Die Erklärung verblüfft sie: Wir sind freischaffende Journalistinnen und Journalisten und hierhergekommen, um unsere ausstehenden Honorare einzufordern. «Gibt es das tatsächlich in der Schweiz, dass Arbeit nicht bezahlt wird?», fragt einer der Zügelmänner. Ja, das gibt es.

Insgesamt 25 freischaffende Journalistinnen und Journalisten haben im Auftrag für die Titel der Dornbusch Medien gearbeitet – und dafür Rechnung gestellt. Doch die Rechnungen wurden nicht bezahlt, darauffolgende Mails oder Telefonate ignoriert. Die Gesamtsumme der ausstehenden Honorare: über 30 000 Franken.

Die Bibel als Richtschnur
Der Firmenname der Dornbusch Medien AG lehnt sich an die Bibelstelle um den brennenden Dornbusch an, wie Redaktionsleiter Anton Ladner 2015 gegenüber kath.ch festhielt. Die Bibel also ist die Richtschnur des Unternehmens, das Wochenmagazin «Doppelpunkt: Magazin für Achtsamkeit» das Aushängeschild des Verlags.

Für dieses Aushängeschild schreiben zu dürfen, ist ein Privileg. Dies gab Verlagsleiter Fabian Egger allen zu verstehen, die an jenem Sommertag und auch später noch um ihre ausstehenden Honorare gekämpft haben. Begründet wurde die fehlende Zahlungsbereitschaft mit dem angestrebten finanziellen Turnaround von Dornbusch. Um ihn zu erreichen, wurden die Honorare auf Eis gelegt. Und zwar bis diesen Herbst. Erst im Oktober 2019 wurden die Rechnungen der Freischaffenden beglichen – nach teilweise mehr als einem Jahr Wartezeit und auch nur, weil sich syndicom seit vergangenem Sommer zusammen mit den Betroffenen dafür eingesetzt hat.

Was ist ein fairer Umgang?
Ist ein solcher Umgang mit Freien fair und professionell? Wenn nicht: Wie könnte ein solcher denn aussehen? Diese Frage haben sich freie Journalistinnen und Journalisten sowie Vertreterinnen und Vertreter von Redaktionen gestellt und zehn Tipps erarbeitet, die nun als Broschüre vorliegen. Es handelt sich um empfohlene Umgangsregeln, die keinen juristischen Charakter haben – aber vielleicht eine Diskussion auszulösen vermögen, wie Freie und Redaktionen miteinander umgehen wollen.

Mireille Guggenbühler, freischaffende Journalistin

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