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Breite Zustimmung zu einem Mantelgesamtarbeitsvertrag

 

Vollständige Auswertung der Umfrage (PDF)

 

Die Auswertung der GAV-Post-Umfrage liegt vor. Sie ergibt ein breit abgestütztes und demokratisch legitimiertes Fundament für die Ausarbeitung der Forderungen von syndicom. 

 

syndicom wird 2013 mit der Post in Verhandlungen über die Erneuerung der Gesamtarbeitsverträge (GAV) steigen. In einer Umfrage im Vorfeld der GAV-Erneuerung wollte die Gewerkschaft von den Kolleginnen und Kollegen bei der Post wissen, wie sich die Gewerkschaft positionieren soll. Das Ziel der Befragung war es, eine gute und demokratisch abgestützte Grundlage zu erhalten, auf der der Forderungskatalog aufgebaut werden kann.

 

Im Januar und Februar führte syndicom diese breit angelegte Umfrage zu den kommenden GAV-Verhandlungen durch. Sie wurde über das Internet und mittels Fragebögen durchgeführt, und es konnten sich alle Mitglieder, aber auch Nichtmitglieder daran beteiligen. Die Umfrage stiess auf reges Interesse und die Beteiligung war überwältigend: Mehr als 3000 Kolleginnen und Kollegen der Post haben den Fragebogen ausgefüllt. Bei den Mitgliedern beträgt der Rücklauf hervorragende 13 Prozent. Die Umfrage war ein Erfolg und das Resultat ist repräsentativ. syndicom bedankt sich bei allen für die tolle Mitarbeit!

Nun liegt die Auswertung der Umfrage vor; hier sollen einige Streiflichter auf die Ergebnisse geworfen werden.


Alles Gelbe unter einem Dach?

Am 5. Mai 2011 beschloss die Branchendelegiertenversammlung Post von syndicom, mit der Hauptforderung nach einem Mantel-GAV für den ganzen Konzern in die Verhandlungen zur Erneuerung der Gesamtarbeitsverträge zu steigen. Das Motto der Kampagne lautet: «Alles Gelbe unter einem Dach». Um uns zu vergewissern, dass diese Forderung den Wünschen unserer Mitglieder entspricht, fragten wir in der Umfrage: «Wie wichtig ist für dich, dass das gesamte Personal der Post (Konzern) dem neuen GAV unterstellt wird?»

 

Diese Hauptstossrichtung für die GAV-Verhandlungen hat den Nerv der Postangestellten voll getroffen (siehe Diagramm 1): 64,4 Prozent halten einen Mantelvertrag für wichtig und nochmals 24,8 Prozent für eher wichtig. Nur 4,5 Prozent sind der Ansicht, diese Forderung sei eher oder gänzlich unwichtig.


Welche GAV-Themen sind wichtig?

Im Zentrum der Umfrage steht die Frage, wohin sich der neue GAV entwickeln soll. Deshalb wollte syndicom drei Dinge wissen:

  1. In welchen Bereichen des GAV bestehen heute positive Elemente, die erhalten oder weiter ausgebaut werden sollten?
  2. Wo bestehen aktuell Probleme, die angepackt werden müssen?
  3. In welchen Bereichen sind in den GAV-Verhandlungen Schwerpunkte zu setzen?

Es wurde nach folgenden Themenbereichen gefragt: Mitsprache am Arbeitsplatz, Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitszeit, Lohn und soziale Leistungen.

 

Die Antworten zeigen, dass der Arbeitsplatzsicherheit höchste Priorität beigemessen wird. Sie wird als grösste Errungenschaft des bestehenden GAV Post bewertet. Und diese Errungenschaft soll auch im neuen GAV weiter bestehen.

 

Am zweithäufigsten wird der Lohn, sowohl als Errungenschaft als auch als Entwicklungsschwerpunkt, genannt. Seit 2002, also seit Bestehen des GAV, hat sich das Lohnniveau – ohne Erfahrungsjahre – um 15,3 Prozent bzw. teuerungsbereinigt um 7,6 Prozent gesteigert. Diese guten Lohnperspektiven möchten die Befragten auch im neuen GAV beibehalten und ausbauen.

 

Die dritthäufigste Nennung als Entwicklungsschwerpunkt erhielt der Themenbereich Arbeitszeit. Die Umfrage zeigt hier den grössten Handlungsbedarf auf, denn die Arbeitszeit wird zu rund einem Drittel häufiger als Problem denn als Errungenschaft genannt. Die Auswertung zeigt: Das Kernproblem besteht nicht in der 41-Stunden-Woche, sondern im Stress und in der hohen Arbeitsbelastung.

 

Grosser Stress und hohe Lohnzufriedenheit

Unter den zahlreichen Fragen stechen zwei besonders hervor: jene nach Stress und Lohn. Negativ ins Auge fällt die grosse Belastung durch Stress. Auf die Frage «Wie empfindest du die Arbeitsbelastung?» gab die Hälfte (50,7 %) der Befragten an, dass die Arbeitsbelastung hoch sei. Und nochmals ein Viertel (26,1 %) schätzt die Arbeitsbelastung sogar als sehr hoch ein. Bloss für beinahe einen Viertel (23 %) ist die Belastung angemessen. Drei Viertel der Mitarbeitenden der Post befinden sich entweder knapp unter der Belastungsgrenze oder bereits darüber. Die Umfrage zeigt, dass sich viele gestresst fühlen. Ein noch bedenklicheres Bild entsteht, wenn die Befragung nach Bereichen und Konzerngesellschaften aufgeschlüsselt wird: Negative Spitzenpositionen belegen PostLogistics und PostFinance mit je 40 Prozent der Befragten, die die Arbeitsbelastung als sehr hoch angeben. Aber auch bei PostAuto ist die Stressbelastung sehr hoch.

 

Die Frage nach dem Lohn interessiert ganz besonders. Schliesslich steht der Lohn naturgemäss im Zentrum des Arbeitsverhältnisses. Hier vermittelt die Umfrage ein positives Bild, wenn gefragt wird: «Ist dein aktueller Lohn angemessen?» – Die Lohnzufriedenheit ist recht hoch: 43,7 Prozent stimmen der Aussage «Mein Lohn ist angemessen» eher zu; 21,2 Prozent sind sogar vorbehaltlos mit dem Einkommen zufrieden. Nur 10,9 Prozent halten ihren Zahltag für nicht angemessen.

 

Demokratische Basis für den Forderungskatalog

Die Umfrage dient als demokratische Basis, auf der die Forderungen von syndicom erarbeitet werden. Die gewerkschaftliche Position soll von unten nach oben entstehen! Die Kolleginnen und Kollegen sagen, was sie meinen und was sie wollen. Auch darum war die hohe Beteiligung an der Befragung für syndicom ein toller Erfolg!

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