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Briefpost nur noch aus Härkingen

Seit Anfang August ist klar, dass die Post eine weitere Zentralisierung der Briefverarbeitung in der Region Bern plant: Das Logistikzentrum Ostermundigen soll Mitte 2018 und die benachbarte Zustellstelle auf Ende November 2019 geschlossen werden. Besonders betroffen sind die 96 Personen, denen die Versetzung von Ostermundigen nach Härkingen droht.

 

Die Post hat angekündigt, dass sie Entlassungen vermeiden wolle – syndicom wird das Unternehmen beim Wort nehmen. Darüber hinaus dürfen den Mitarbeitenden bei einer Versetzung keine materiellen Verschlechterungen zugemutet werden. Für viele der 96 betroffenen Post-Angestellten, etwa die Hälfte des Ostermundiger Brief-Personals, würde eine Versetzung nach Härkingen zu einem zusätzlichen Arbeitsweg von zwei Stunden pro Tag führen – eine starke Verschlechterung der Arbeitsbedingungen.

Verschlechterungen bitte kompensieren

Die Post kann hier ihre soziale Verantwortung wahrnehmen, da im betroffenen Bereich viele Post-Angestellte arbeiten, die in den unteren Lohnskalen eingereiht sind. Die wegfallende Freizeit und die zusätzlichen Transportkosten sind das eine Übel. Ebenso schwer wiegt für die Väter und Mütter die fehlende Zeit mit der Familie. Sie fordern deshalb die Post auf, die durch die Versetzung entstehenden Verschlechterungen entsprechend auszugleichen. Die Kompensation kann Zeitgutschriften, Lohnzulagen oder Spesen beinhalten und muss in einer Vereinbarung mit syndicom festgesetzt werden.

Wie stark nimmt die Briefmenge ab?

Regionalsekretär Adrian Flückiger kritisiert den Zeitpunkt der Entscheidung: «Das Briefzentrum wurde im Jahr 2009 eröffnet. Die Post argumentiert, dass die Briefmenge jährlich um ein bis zwei Prozent abnimmt. Diese Abnahme rechtfertigt die Schliessung des 2009 eröffneten Briefzentrums nicht. Wir fordern von der Post Transparenz in Bezug auf die verarbeiteten Briefmengen!»

An der Personalversammlung vom 13. August haben die Anwesenden die nächsten Schritte im Konsultationsverfahren diskutiert und erste Vorschläge gemacht, wie die Arbeitsplätze erhalten werden können.

Arbeitsplätze erhalten

Die Post könnte Aufgaben, die sie an Privatfirmen ausgelagert hat, wieder durch Post-Angestellte erledigen lassen. Heute leeren etwa Taxichauffeure am Abend die Briefkästen.

Für die Belegschaft ist entscheidend, dass die Gewerkschaften den Konsultationsprozess begleiten. Insbesondere weil für die Massnahmen, die 2019 in Kraft treten sollen, der heute gültige Standard-Sozialplan allenfalls nicht mehr gültig ist. Der GAV, in dem der Rahmen­sozialplan geregelt ist, läuft Ende 2018 aus. (red)

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