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BuchhändlerInnen sagen NEIN zu einer Arbeitszeitverlängerung

Die gut besuchte Branchenkonferenz der BuchhändlerInnen von syndicom sagte am Sonntag, 7. Februar, einstimmig nein zu einer Verlängerung der Arbeitszeit im Buchhandel auf 41 Stunden pro Woche. Schon im Vorfeld der Versammlung hatten wir im gleichen Sinne viele Stellungnahmen von KollegInnen erhalten, die am Sonntag nicht teilnehmen konnten. Ja sagte die Versammlung zur Aufnahme von GAV-Gesprächen, bei denen die Anliegen der BuchhändlerInnen ebenso wie diejenigen des SBVV auf den Tisch kommen müssen.

Das Begehren für eine Arbeitszeitverlängerung im Buchhandel hatte der Schweizerische Buchhändler- und Verlegerverband (SBVV) im Dezember im Rahmen der Lohnrunde gestellt. Als "unmoralisches Angebot" bezeichnete eine Versammlungsteilnehmerin die Tatsache, dass der SBVV erwartete, die BuchhändlerInnen würden die Mehrarbeit ohne Lohnausgleich schlucken. Und der "offene Brief" dreier SBVV-Vorstandsvertreterinnen, die die BuchhändlerInnen aufforderten, an die syndicom-Branchenkonferenz zu gehen, um sich mit einem Ja zur Arbeitszeitverlängerung "für die Zukunft des Buchhandels einzusetzen", trug sicher nicht zur Beruhigung der Stimmung bei. Die KollegInnen von Orell Füssli Thalia, denen schon 2015 die Nettoarbeitszeit (ohne Pausen) um anderthalb Stunden auf 40 Wochenstunden verlängert worden war, betonten, dass damit das Limit erreicht sei, eine weitere Aufstockung auf 41 Stunden nicht infrage komme. Die Befürchtung herrscht, dass diese zum Personalabbau benützt würde.

Die BuchhändlerInnen sehen die Probleme des Buchhandels sehr wohl, doch sind sie nicht bereit zu akzeptieren, dass diese auf ihrem Buckel "gelöst" werden. Sie setzen sich jeden Tag mit ihrer Arbeit für die Zukunft der Buchbranche ein, die Arbeitsbelastung hat in der letzten Zeit enorm zugenommen, und die Löhne sind tief.

Die Branchenkonferenz stimmte zu, dass mit dem SBVV Gespräche über eine Revision des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) aufgenommen werden. Wenn der SBVV bereit ist, den Mindestlohn nach der Lehre wie seit Jahren versprochen auf 4000 Fr. zu erhöhen, können diese Gespräche sofort starten. Im zweiten Teil der Versammlung diskutierten die VersammlungsteilnehmerInnen intensiv darüber, wo sie die Probleme bei den Arbeitsbedingungen orten: Löhne zu tief, Lohnentwicklung fehlt, Ferien und Mutterschaftsurlaub zu kurz, waren zentrale Anliegen, die sich herauskristallisierten. Arbeitszeitverlängerung gehörte jedoch nicht dazu, denn die 40-Stunden-Woche ist ein letzter Punkt, in dem der Buchhandel gegenüber dem Detailhandel noch einen Vorteil hat.

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