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CEO-Löhne stiegen 2014 an – Lohnschere schloss sich nur minim

Gewerkschaft Unia veröffentlicht jährliche Lohnschere-Studie

© Unia

Auch im letzten Jahr zahlten sich die CEO grosser Schweizer Unternehmen fürstliche Löhne aus – durchschnittlich rund 5% mehr als noch im Vorjahr. Gleichzeitig schloss sich die Schere zwischen den Höchst- und Tiefstlöhnen nur minim und verharrt mit 1:128 auf extrem hohem Niveau. Das geht aus der neuesten Lohnschere-Studie hervor, welche die Gewerkschaft Unia jährlich veröffentlicht. Sie nimmt 41 grosse, meist börsenkotierte Unternehmen unter die Lupe. Insgesamt zahlten diese Firmen knapp 1 Milliarde Franken an ihre Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitglieder aus – 37 Millionen mehr als im Vorjahr.

Die Podestplätze im Unia-Ranking der bestbezahlten CEO nehmen erneut Novartis (José Jimenez 12,7 Mio. Franken), Roche (Severin Schwab 12 Mio.) und UBS (Sergio Ermotti 11.1 Mio.) ein. Aufsteiger des Jahres sind Michael Mack von Syngenta (plus 64.6% auf 7.5 Mio.), Bernard Fontana (Holcim, plus 55.2% auf 5.2 Mio.) und Patrick de Maesen (Adecco, plus 30.8% auf 7.9 Mio.). Im Durchschnitt stiegen die Höchstlöhne der untersuchten Firmen um durchschnittlich 5.2%, jene der Arbeitnehmenden hingegen stiegen nur um 0.8%.

Lohnschere verharrt auf hohem Niveau

Die von der Gewerkschaft Unia erstellte Studie untersucht nicht nur die Höchstlöhne, sondern auch die Lohnspanne zwischen den höchsten und den tiefsten ausbezahlten Löhnen. Gegenüber dem Vorjahr (1:132) nahm sie minim ab auf 1:128. Speziell krass ist die Lohnspanne insbesondere in der Pharmaindustrie (Novartis 1:218, Roche 1:202) und bei den Banken (UBS: 1:200, CS 1:168) sowie bei Nestlé (1:199). Geradezu skandalös ist der Graben, der sich beim Agro-Konzern Syngenta innerhalb eines Jahres öffnete: Die Lohnschere weitete sich dort von 1:85 (2013) auf 1:144 im letzten Jahr. CEO Michael Mack kassierte satte 3 Mio. Franken mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig kündigte der Konzern scharfe Sparmassnahmen und einen Arbeitsplatzabbau an.

Wenig wirksame Abzocker-Initiative
Unternehmen begründen höhere Löhne und Boni für ihre Topmanager gerne mit gestiegenen Gewinnen. Tatsache aber ist: Zehn der untersuchten Unternehmen haben einen Gewinnrückgang verzeichnet, die Cheflöhne stiegen dennoch und teils beträchtlich. Besonders ins Auge fallen von Roll und Charles Vögele. Sie schrieben Verluste, ihre CEO aber strichen saftige Lohnerhöhungen von 17.6% resp. 24.5% ein.

«Die Abzocker-Initiative vermochte den exzessiven Toplöhnen keinen Riegel zu schieben», bilanziert Unia-Ökonom Beat Baumann, der die Lohnschere-Studie erstellte. Dies, weil die Verordnung weder einen Maximalbetrag für Vergütungen noch eine Instanz vorsehe, welche die Umsetzung kontrolliere. «Die Abzocker-Initiative war ein erster, aber ungenügender Schritt. Es braucht zusätzlich verbindliche Obergrenzen und klare, griffige Regeln», so der Unia-Ökonom. (Unia)

 

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