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Chef-Wechsel bei der BuchShopping AG

Wie der «Newsletter Schweizer Buchhandel» kürzlich berichtete, verlässt Urs Bütler nach nur einem Jahr die BuchShopping AG. Das ist gut für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.


syndicom lernte Bütler, Inhaber der Buchhandlung Schreiber Olten, kennen, als er Mitglied des Zentralvorstands des Schweizer Buchhändler- und Verlegerverbands (SBVV) wurde. Er liess sich in den Zentralvorstand wählen, obwohl er den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) nicht anwenden wollte. Nach wenigen Monaten musste er wieder aus dem Verband austreten, da eine Mitgliedschaft beim SBVV zwingend die Anwendung des GAV verlangt. In der Folge vertrat syndicom erfolgreich zwei Mitarbeiterinnen vor dem Arbeitsgericht Olten. Die Buchhandlung Schreiber ist aber branchenintern auch dafür bekannt, dass sie die wohl tiefsten Lehrlingslöhne der Branche zahlt.

 

Als im Mai 2011 bekannt wurde, dass Bütler bei der BuchShopping AG als Geschäftsführer eingesetzt wird, gingen deshalb bei syndicom die Alarmlampen an. Zuerst blieb es still, wie dies auch während der vielen Jahre, die Christine Spring die Filialen der BuchShopping AG führte, der Fall gewesen war. Im letzten Herbst kamen dann immer häufiger Anfragen, und zwar vor allem von Mitarbeitenden, die kündigen wollten: Sie hatten keine Lust mehr, unter Bütlers Regime – er gilt bei vielen Mitarbeitenden als absoluter «Kontrollfreak» – weiterzuarbeiten. Im November wurde bereits die dritte Filialleitungsstelle bei BuchShopping ausgeschrieben, seit Bütler begonnen hatte.


Etwa zum selben Zeitpunkt wurde syndicom informiert, Bütler wolle den GAV kündigen. syndicom intervenierte beim SBVV, obwohl die Gefahr nicht gross war, dass BuchShopping den GAV wirklich kündigen würde. Denn der grösste Aktionär der AG ist das Schweizer Buchzentrum, eine Genossenschaft, deren Genossenschafterinnen die Buchhandlungen sind. Und diese sind mehrheitlich Mitglied des SBVV. In der Tat ging auch kein Gesuch auf Kündigung des GAV beim SBVV ein.


Dieses Jahr ist Bütler dann aber auch noch in einem anderen Zusammenhang aufgefallen. In einem Artikel im «Beobachter» gegen die Buchpreisbindung nahm er als «unabhängiger» Buchhändler Stellung: Wichtiger als der Preis sei der Service. Offenbar sah Bütler trotz seiner Anstellung bei BuchShopping, die sich mit dem SBVV für die Buchpreisbindung einsetzte, keinen Anlass, auf seine Doppelrolle Rücksicht zu nehmen.


Für Bütlers Ausscheiden werden «familiäre Gründe» angeführt. Aus Sicht von syndicom hätten auch andere Gründe für seinen Abgang gesprochen. So oder so: die verbliebenen Mitarbeitenden werden ihm kaum nachtrauern.


Danièle Lenzin, Co-Präsidentin syndicom und Leiterin Branche Buch und Medienhandel

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