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Danke, Heinz!

An meinem ersten Arbeitstag bei syndicom sah ich von Heinz Suter zunächst sein Büro. Es war vollgestopft mit Aktenordnern und prallen Hängeregistern, dazwischen standen Postauto-Modelle, Geschenke und Kugelschreiber aller Art und aus allen Epochen. War dies ein Archiv, ein Kiosk oder sogar eine Poststelle? Aufgefallen ist mir auch der Gartenzwerg mit dem gestreckten Mittelfinger. Ich dachte: Toll, der hat Humor und lässt sich nichts gefallen, das passt! Bald merkte ich, dass sich im Laufe einer gewerkschaftlichen Karriere eine Unmenge an Dingen ansammelt. Und die Karriere von Heinz ist beeindruckend.

Von ihm erfuhr ich, wie stark hierarchisch die PTT organisiert war, als er als Ausbildner dort arbeitete. Und wie er als Zentralsekretär bei der PTT-Union Verhandlungen im Rahmen der Personalvorschriften führte und den ersten Frauenstreiktag mitorganisierte. Er erzählte mir, wie er bei der GeKo, gestützt auf das Bundespersonalgesetz, den ersten Gesamtarbeitsvertrag der Post verhandelte und die Fusion zur syndicom erlebte. Gespannt hörte ich ihm zu, wenn er von der Beerdigung der letzten Bahnpost sprach, welche Auswirkungen die Reorganisation der Postzentren (REMA) auf das Personal hatte, und dass blaue Hemden den WagenführerInnen von PostAuto ebenso gut stehen wie die gelben (Kampagne «Ich bin kein Postauto»). Heinz wird nicht umsonst die «Graue Eminenz» genannt. Er verfügt über ein schon fast unheimliches Fachwissen und Erinnerungsvermögen. Und er versteht es, dieses jederzeit abzurufen und auf verständliche Weise zu vermitteln.

Sein Talent, Sachverhalte strukturiert und unmissverständlich darzulegen, jedoch ohne meine Entscheidung zu beeinflussen, hat mich von Anfang an beeindruckt. Seine hartnäckige und teils offensive, aber immer höfliche Art im Umgang mit den Sozialpartnern hat meine gewerkschaftliche Arbeit massgebend geprägt.

Nun ist Heinz Suter in den verdienten Ruhestand getreten, kümmert sich jedoch noch um den Personalfonds Post und ist Mitglied der paritätischen Steuerungsgruppe Sozialplan Post. Zurück bleiben genügend Kugelschreiber, um meinen Arbeitsalltag bis zu meiner eigenen Pensionierung bestreiten zu können, seine wertvolle Arbeit, die alten Geschichten und der Gartenzwerg mit dem gestreckten Mittelfinger, den ich ebenfalls erben durfte. Danke, Heinz!

Sheila Winkler, Zentralsekretärin Sektor Logistik

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