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«Das ist ein Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz»

syndicom hat mit dem Zentralschweizer Netzbauer Network 41 einen Gesamtarbeitsvertrag abgeschlossen. Die Verhandlungen verliefen konstruktiv, mit dem Ergebnis können beide Seiten gut leben. So hat sich Firmeninhaber Pius Krummenacher bereit erklärt, in der Gewerkschaftszeitung für die Sozialpartnerschaft auch in schwieriger Konkurrenzlage die Werbetrommel zu rühren. Längerfristig begrüsse er «sicher» einen Branchen-GAV, erklärt Krummenacher im Interview mit Franz Schori*.

syndicom: Herr Krummen­acher, wir gratulieren Ihnen zum Abschluss des Firmen-GAV, den Sie mit syndicom per 1. Juli 2015 abgeschlossen haben. Was waren Ihre Beweggründe für diesen GAV-Abschluss?

Pius Krummenacher: Wir wollen einen zukunftsgerichteten GAV Netzbau für unsere Mitarbeiter und die Sozialpartnerschaft aktiv leben.

Waren es schwierige Verhandlungen, die Sie mit syndicom geführt haben?

Die Verhandlungen waren anspruchsvoll, aber nicht schwierig. Sachbezogen und zielorientiert konnten für die wichtigen Themenschwerpunkte gemeinsam Lösungen gefunden werden.

Network 41 ist eine gewichtige Grösse in der Netzbau-Branche. Wie haben Ihre Mitbewerber auf diesen GAV-Abschluss reagiert?

Erste Rückmeldungen sind positiv und eine Signalwirkung ist spürbar.

Mit dem GAV-Abschluss geben Sie einen Teil Ihrer Entscheidungskompetenzen ab. In Zukunft können Sie die Arbeitsbedingungen nicht mehr einseitig verändern. Wie stehen Sie zu dieser Veränderung?

Betriebsteile von Network 41 waren bisher verschiedenen GAV unterstellt. Die Ausgangslage ist für uns nicht ganz neu. Mit dem neuen Firmen-GAV sind wir direkt in die Verhandlungen eingebunden und sehen dies als Vorteil.

Welche konkreten Vorteile bringt der GAV-Abschluss für Ihre Mitarbeitenden?

syndicom hat ein ausgeprägtes Verständnis für den Netzbau, welches den Mitarbeitern zugute kommt. Verbesserte und angepasste Bedingungen betreffend Arbeitszeit und Urlaub wurden vereinbart. Bei den Gehältern mussten keine wesentlichen Anpassungen vorgenommen werden, da bereits sehr gute, branchenübliche Löhne bezahlt werden. Ein klares Bekenntnis von Network 41 zum Werkplatz Schweiz.

Schätzungen zufolge werden in den nächsten Jahren rund 15 Milliarden Franken in den Neu- und Ausbau von elektronischen Netzwerken investiert. Wo sehen Sie allfällige Risiken bei einem so hohen Investitionsvolumen?

Eine Schwierigkeit sehe ich in der Rentabilität dieser Investitionen, da der Lebenszyklus immer kürzer wird. Eine Folge daraus ist mitunter ein grosser Preisdruck an die Lieferanten und Dienstleister. Die hohen Lohn- und Stückkosten in der Schweiz werden immer mehr in Frage gestellt.

Nun haben drei Netzbau-Unternehmen mit syndicom einen GAV abgeschlossen. Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf den Markt, in dem Sie tätig sind?

Dies wird bei unseren Kunden eine Signalwirkung haben. Ein klares Bekenntnis der Kunden zu Firmen, welche gesamtarbeitsvertragliche Bedingungen einhalten, ist wünschenswert.

Würden Sie einen Branchen-GAV in der Netzbau-Branche begrüssen?

Langfristig muss das sicher ein Ziel sein. Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägung der Netzbaufirmen benötigt dies aber noch etwas Zeit.

* Franz Schori ist Telecom-Fachsekretär bei syndicom.

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