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DHL: Sozialplan unterschrieben

DHL Logistics und syndicom konnten die Entlassung von 40 Personen am Standort Onnens (VD) per Ende September nicht verhindern. Dank der starken Mobilisierung der Angestellten zusammen mit der Personaldelegation und der Unterstützung durch die Gewerkschaften syndicom und Unia konnte aber der Sozialplan verbessert werden, der am 22. April durch die Personalversammlung genehmigt wurde. 

Am 14. November 2013 hatte die DHL Logistics (Schweiz) AG, die der Deutschen Post AG gehört, den vierzig Angestellten angekündigt, dass sie ihre Tätigkeit am Standort von Philip Morris in Onnens, Kanton Waadt, per 30. September 2014 einstellen wird. Das weltweit führende Tabakunternehmen hatte 2007 die Logistik seiner Lagerhallen in Onnens und seiner Lieferrampe in Ser­rières (NE) an DHL ausgelagert. Da PM diesen Auftrag nun neu an die von Bergen SA vergeben hat, war eine Massenentlassung unvermeidbar. Im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Konsultation hatte das Personal mit Unterstützung der Gewerkschaften syndicom und Unia die Ausarbeitung wirksamer Massnahmen gefordert, damit alle Angestellten wieder eine Stelle finden. Und ein Sozialplan sollte erstellt werden, der den Entlassenen akzeptable Abgangsentschädigungen garantiert.

Von Januar bis April 2014 kam es zu intensiven Verhandlungen zwischen einer Delegation des DHL-Managements und einer Delegation der Belegschaftsseite, die aus von der Per­sonalversammlung gewählten Vertretern und zwei syndicom-Regionalsekretären bestand.

Starkes Engagement und Streikandrohung

Die Zusammenarbeit zwischen der kämpferischen Personaldelegation und syndicom war ausgezeichnet. Trotz der vielen Gewerkschaftsaustritte von Philip-Morris-Logistikern nach dem Outsourcing an DHL engagierten sich die Angestellten in den Verhandlungen stark. Das Ergebnis ist aber leider – vor allem angesichts der gesunden Finanzlage von DHL – eher ernüchternd, obwohl eine ausgezeichnete Arbeit geleistet und vier Personalversammlungen organisiert wurden. Mit der Ankündigung eines möglichen Streiks gelang es, auch für die Personen, die noch vor September eine neue Stelle finden, Abgangsentschädigungen durchzusetzen.

Am 22. April hat die Personalversammlung das Verhandlungsergebnis mit 81 Prozent der abgegebenen Stimmen genehmigt. Der Sozialplan trat rückwirkend per 14. November 2013 in Kraft und wird bis zum Ablauf aller darin enthaltenen Massnahmen gelten. Neben der Unterstützung bei der Stellensuche und Weiterbildung garantiert der Sozialplan Abgangsentschädigungen von zwei bis zehn Monatslöhnen je nach Situation der einzelnen Angestellten.

Stellenerhalt gescheitert

Ende April erhielten alle Angestellten ihre Kündigung auf den 30. September 2014. Vorläufig ist es schwierig zu beurteilen, wie viele von ihnen bis dahin eine neue Stelle finden werden und wie viele Personen, von denen viele über 50 Jahre alt sind, arbeitslos werden.

Zwar hatte ein fairer Sozialdialog die Unterzeichnung des Sozialplans möglich gemacht. Dennoch bedauern syndicom und die Unia, dass Konzerne wie Philip Morris (Umsatz 2012: 68 Milliarden Franken), Deutsche Post DHL (Umsatz 2013: 66,1 Milliarden Franken) und von Bergen nicht in der Lage waren, gemeinsam eine Lösung zu finden, um alle Arbeitsplätze zu sichern.

syndicom überwacht die umsetzung

Zusammen mit der Unia wird syndicom die Umsetzung des Sozialplans kontrollieren. Die Gewerkschaften werden ein wachsames Auge darauf haben, dass Philip Morris den Wechsel von der DHL Logistics zur von Bergen SA nicht als Vorwand für Lohn- und Sozial­dumping auf dem Rücken der Angestellten benutzt.

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