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Die Chauffeure sind mit syndicom erleichtert über den Entscheid

​​​​​​​Nach jahrelanger existentieller Unsicherheit können die Chauffeure im Jura aufatmen. Der Kanton Jura hat heute bekanntgegeben, dass PostAuto den Zuschlag für alle Linien erhält. PostAuto war das einzige offerierende Unternehmen mit einem Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Die Chauffeure müssen nun keine Arbeitslosigkeit oder Lohneinbussen aufgrund eines Konzessionswechsels mehr fürchten. Denn syndicom pflegt mit PostAuto eine konstruktive Sozialpartnerschaft mit einem vorbildlichen GAV. Dennoch zeigt der Fall Jura exemplarisch auf, wie die Chauffeure den Ausschreibungen ausgeliefert sind. Es existieren keine griffigen Bestimmungen, die sie und ihre Arbeitsbedingungen schützen. Hinzu kommt, dass ungeregelt ist, wie sie ihre Interessen einbringen können. Der zuständige jurassische Minister David Eray behauptet sogar, dass eine Anhörung der Gewerkschaften illegal sei. Mit dieser Begründung hat er eine angenommene, dringliche Motion des jurassischen Parlaments ignoriert, nach der die Gewerkschaften als Vertreter der Chauffeure hätten angehört werden sollen. syndicom vermutet vielmehr politische Motive hinter dem Entscheid. Eine Anhörung hätte Präzedenzcharakter mit Ausstrahlung in die ganze Schweiz gehabt. syndicom fordert das BAV auf, hier für Klarheit zu sorgen.

Mit dem kostspieligen und aufwändigen Verfahren hat der Kanton Jura nun eine jährliche Einsparung von 4 Mio Franken erreicht. Es stellt sich die Frage, ob die Einsparungen auch ohne Ausschreibungen möglich gewesen wären. Ebenso fraglich ist das Vorgehen der jurassischen Regierung gegenüber den Chauffeuren und den Gewerkschaften. Sie haben sich nicht gegen die Ausschreibungen gewehrt, sondern Garantien für die Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen gefordert. Dafür haben sie eine Petition mit 4000 Unterschriften eingereicht, Demonstrationen organisiert, dringliche Motionen durchs Parlament gebracht. Die einzige Sicherheit, die sie erhalten haben, war ein Verweis auf einen vom BAV definierten Mindestlohn, der rund 25% unter ihren aktuellen, durchschnittlichen Löhnen liegt.

Die nächste, grosse Ausschreibung trifft die Chauffeure im Wallis
Der Kanton Wallis hat die Ausschreibung seiner konzessionierten Linien für 2021 angekündigt. Betroffen davon sind 7 Linien mit insgesamt 30 Chauffeuren. syndicom wird mit den betroffenen Chauffeuren auch im Wallis für den Schutz der Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen kämpfen. «Die Chauffeure im Wallis verfolgen die Entwicklung im Jura genau und wir sind mit ihnen schon jetzt im engen Kontakt», so Zentralsekretärin Sheila Winkler. «Wir müssen mit dem BAV nach Lösungen suchen, wie die Chauffeure bei Ausschreibungen besser geschützt werden können. Dass Chauffeure und ihre Familien bei Ausschreibungen über Jahre existenzielle Angst erleiden, kann kein Zustand sein, den das BAV will.», so Sheila Winkler weiter.
 


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