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Die Meisterin des virtuellen Flugverkehrs

Die in der Flugsimulation tätige Linienpilotin und Gewerkschafterin Franziska Brandenberger bereut ihren bunten Werdegang kein bisschen, der unter anderem ein Diplom in Erwachsenenbildung und in Klassischer Homöopathie beinhaltet. 

 

Nach einigen Jahren bei verschiedenen Airlines im Cockpit, nach Abstechern zur Schweizerischen Luftwaffe und an die Hochschule für Soziale Arbeit führt Franziska Brandenberger, 45, seit acht Jahren eine eigene Praxis für Klassische Homöopathie – und sie arbeitet seit 13 Jahren als Simulatorpilotin in Teilzeit bei Skyguide. Gemeinsam mit ihren ca. 120 Kollegen und Kolleginnen stellt sie den angehenden FlugverkehrsleiterInnen am Simulator den Flugverkehr bereit, den sie brauchen, um ihre anspruchsvolle Tätigkeit in einer virtuellen Umgebung zu üben.

Die Lufträume über Dübendorf

«Im Flugverkehrssimulator der Skyguide können etwa 40 Lufträume im In- und Ausland simuliert werden», erklärt sie. «Von der Bodenleitstelle (‹Apron›), der Platzkontrolle (Tower), der Anflugkontrolle (‹Approach›) bis hin zur Überflugsleitstelle (ACC) können alle kontrollierten Lufträume so beübt werden.» Die angehenden FlugverkehrsleiterInnen würden aber auch auf Notfallsituationen hin gedrillt oder es würden neue Verfahren auf ihre Alltagstauglichkeit überprüft, lange bevor sie im täglichen Leben angewandt werden. Die Arbeitsplätze der Simulatorpiloten befinden sich in Wangen bei Dübendorf, am Hauptsitz von Skyguide, in gut gesicherten Gebäuden am Rande des Flughafenareals.

Der Besuch einer Tower-Simulation gibt uns einen Einblick in Franziska Brandenbergers Tätigkeit. Behutsam öffnet Franziska Brandenberger eine halbrunde Schiebetür. Hier gehts zum ­Tower-Simulator. Der junge Mann und sein Instruktor sitzen – nein, nicht in Dübendorf, sondern im Tower des Militärflughafens Payerne. Franziska und zwei Kollegen haben die Rolle der Piloten inne und sind per Funk mit dem Tower verbunden; auf ihren Radarschirmen lassen sie mit der Maus die Kampfjets, Helikopter und Schulungsflugzeuge starten und landen; drinnen, im Tower, gibt der Auszubildende in englischer Sprache seine Anweisungen durch und lenkt den Flugverkehr. Während eines «Runs», einer 25- bis 40-minütigen Trainingssequenz, herrscht höchste Konzentration. Danach nehmen die Piloten das Headset ab und plaudern ein wenig. Jetzt erzählt Franziska von ihrer Begeisterung für Pferde und die Quarter-Horse-Stute Ruthli, mit der sie gerade eine sogenannte Freiheitsdressur durchführt, das heisst Pferdearbeit vom Boden aus und nicht im Sattel, eigentlich eine Zirkusdisziplin.

Teilzeit auf Abruf,

die Kehrseite

Die SimulatorpilotInnen arbeiten alle in flexibler Teilzeit – auf Abruf. Das bedeutet, dass das unternehmerische Risiko grösstenteils bei den Arbeitnehmenden liegt, ein Zustand, der zunehmend als unbefriedigend wahrgenommen wurde. So haben sich Franziska Brandenberger und Giorgio Pardini von syndicom zum Ziel gesetzt, für die Betroffenen einen Anschlussvertrag zum GAV zu erhalten. Damit sollen die SimulatorpilotInnen endlich den anderen Mitarbeitenden bei Skyguide gleichgestellt werden, die alle unter einem GAV arbeiten. Zurzeit sind mehr als die Hälfte der Pilotinnen im Simulator Mitglied bei syndicom, und ein Anschlussvertrag für 20 Vollzeitstellen steht auch dank der speditiven Zusammenarbeit mit dem HR von Skyguide bereits kurz vor der Unterzeichnung.

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