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Die Schweizerische Post trimmt sich fit...

…auf Kosten der Beschäftigten müsste man hinzufügen

  • Was viele Betriebe im industiellen Sektor infolge des starken Frankens androhen, macht die Post schon lange vor: Sie verlagert Arbeitsplätze nach Vietnam und beschäftigt in Ho-Chi-Min-Stadt insgesamt 1‘200 Personen für die Adressverarbeitung der Pakete. Der Mindestlohn in Vietnam beträgt monatlich CHF 155.- in der Schweiz bei der Post CHF 3‘846.- Damit verschwinden in der Schweiz Arbeitsstellen für weniger qualifizierte oder gesundheitlich beeinträchtigte Menschen. Die Post baut in der Schweiz laufend Stellen ab: 2005 zählte die Post noch 39‘726 Vollzeitstellen, 2013 waren es 2‘400 weniger. In der gleichen Periode verfünfachte der Gelbe Riese die Vollzeitstellen im Ausland von 1‘347 auf 6‘779.

  • Die Schweizerische Post verfügt im Fürstentum Liechtenstein über eine Tochtergesellschaft die Swiss Post Insurance AG: Ein Rückversicherungs - Konstrukt um in der Schweiz Steuern zu sparen. Weil die Post keine Zahlen bekanntgibt, können die Zahlen für die Swisscom als Beispiel für die Steuerverluste für die Schweiz herangezogen werden: Von 1998 – 2010 sparte Swisscom bis zu 130 Millionen Franken.

  • Vielen ist nicht bekannt, dass die Post im Jahre 2013 einen Riesengewinn von 1,751 Milliarden verbuchen konnte. Der Öffentlichkeit wurde jedoch nur ein Jahresergebnis von 626 Millionen Franken präsentiert: Im Vorfeld der Umwandlung in eine AG tätigte die Post Rückstellungen für allfällige Steuern in der Höhe von 786 Millionen. Zusätzlich machte die Post mit der Pensionskasse einen Gewinn von 444 Millionen, weil sie vor der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft zu viel eingezahlt hatte und der Umwandlungs- und technische Zinssatz im „Sinne von Sanierungsmassnahmen“ 2012 zum Nachteil der Beschäftigten gesenkt wurde.

  • Fazit: Der Schweizerischen Post geht es finanziell ausgezeichnet. Deshalb gibt es keine triftigen Gründe dass den Beschäftigten via GAV verschlechterte Arbeitsbedingungen vorgesetzt werden. Auch wenn dieser GAV im Vergleich mit anderen GAV’s besser abschneidet, sind die Verschlechterungen gegenüber dem alten GAV nicht zu übersehen. Und das wird für künftige GAV-Verhandlungen insbesondere im Bereich des Service public Signalwirkung haben, denn die Sozialabbauer vom Dienst werden Morgenluft wittern, weil sie auf relativ geringen Widerstand gestossen sind und die Abbauspirale wird sich unaufhörlich nach unten bewegen. Um ein starkes Zeichen zu setzen, sollten sich die Postbeschäftigten zusammen mit der Gewerkschaftsführung ihrer kollektiven Stärke bewusst werden und das Verhandlungsergebnis kritisch hinterfragen.

Heinz Thommen

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