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Die Wirtschaft kann es nicht allein

Der Frauenkongress des Gewerkschaftsbundes verlangte «gute Arbeit und gutes Leben». Die Umsetzung der Lohngleichheit nach 20 Jahren Gleichstellungsgesetz gehört dazu. 

 

Das Gleichstellungsgesetz ist seit beinahe 20 Jahren in Kraft. «Wir haben nun lange genug gewartet. Freiwillig sorgen die Arbeitgeber nicht für Lohngleichheit. Das Gesetz ist einzuhalten – und dazu brauchts Kontrollen und Sanktionen», beschloss in Bern der SGB-Frauenkongresses vom 15. und 16. November. Bundesrätin Simonetta Sommaruga stimmte dem zu und versprach ihr Engagement. «Wenn es die Wirtschaft alleine nicht schafft, dann muss die Politik nachhelfen», so die Bundesrätin zu den über 200 Delegierten. Der freiwillige Ansatz habe sich zur Beseitigung der Lohndiskriminierung als untauglich erwiesen; noch vor Ende 2014 werde sie dem Bundesrat konkrete Vorschläge unterbreiten. Die SGB-Frauen schenkten der Bundesrätin einen riesigen Frauen-Power-Riegel. Auch für die delegierten Frauen gab es Riegel – als Zeichen dafür, dass es Energie braucht, um das Ziel gleicher Löhne jetzt endlich gemeinsam zu erreichen. Sollte der Bundesrat trödeln, wird der SGB eine Volksinitiative prüfen, so die SGB-Frauen weiter.

Der Wille zum Gesellschaftlichen Fortschritt

Bei der Lohngleichheit, einem zentralen Baustein von «Gute Arbeit – gutes Leben», dem Motto des Kongresses, ist mit Bewegung zu rechnen. Zu guter Arbeit und gutem Leben gehört darüber hinaus die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Betreuung. Deshalb plädieren die SGB-Frauen für eine deutlich reduzierte Arbeitszeit für alle, für ein Verbot der Arbeit auf Abruf und für mehr bezahlten Urlaub für Betreuungspflichtige. Drittens sollen Alter und Erwerbsausfall so abgesichert sein, dass ein würdiges Leben möglich bleibt. Das bedeutet: bessere AHV-Renten nach dem Modell von ­AHVplus, Kampf gegen die Erhöhung des Frauenrentenalters und für Betreuungsgutschriften für die Pflege von Angehörigen. Klar machten die SGB-Frauen auch, dass sie die Krise nicht zahlen werden. Die Krise sei «ein grundlegender Umbau der Arbeitswelt» mit negativen Folgen für Sicherheit, Planbarkeit, Gesundheitsschutz und Angestelltenrechte – «dagegen wehren wir uns». In weiteren Resolutionen fordern die SGB-Frauen ein Ende des Sparens auf dem Rücken der Frauen und Schluss mit dem Abbau von öffentlichen Dienstleistungen. Einstimmig angenommen wurde eine von syndicom eingebrachte Resolution. Sie forderte eine Absage an die Altersreform von Bundesrat Alain Berset.

sammlung für die Streikenden bei Gate Gourmet

Die Entschlossenheit des Frauenkongresses wurde noch einmal deutlich, als eine Delegation der Streikenden bei Gate Gourmet Genf (Luftverkehrs-Catering) den Gewerkschafterinnen ihre Situation schilderte. Seit zwei Monaten (!) wehren sich die Genferinnen gegen Lohnabbau. Neben der Empörung über die Methoden von Gate Gourmet gab es eine sofortige praktische Solidaritätsaktion: innerhalb von Minuten wurden über 2000 Franken für ihren Arbeitskampf gespendet. Mit Standing Ovations wurde den Streikenden für ihren Einsatz für mehr Lohngerechtigkeit gedankt.

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