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Direkte Medienförderung wird einstimmig empfohlen

An ihrer Jahresversammlung diskutierte die EJF darüber, wie die gewerkschaftliche Vertretung der freischaffenden JournalistInnen sichergestellt werden kann. Ein weiteres Schwerpunktthema war der politische und wirtschaftliche Druck, der zunehmend auf den Medien lastet. Das Plenum verabschiedete auch zwei von syndicom und Impressum eingereichte Motionen. 

 

Auf der Jahresversammlung der Europäischen Journalisten-Föderation hiessen die Delegierten aus rund 30 europäischen Ländern das Prinzip der Direkthilfe für die Presse gut, mit deren Hilfe die Medienvielfalt in der Schweiz bewahrt werden kann. Die von syndicom und Impressum eingereichte Motion wurde einstimmig angenommen.

Dominique Hartmann, Co-Präsidentin der Branche Presse und elektronische Medien von syndicom, hatte zuvor dieses Presseförderungsmodell ausführlich präsentiert. Für syndicom ist dies ein gangbarer Weg, um ein Geschäftsmodell wieder ins Lot zu bringen, das durch die schwindenden Werbeeinnahmen und das Diktat der Unentgeltlichkeit schwer geschädigt wurde.

öffentlich-rechtliche Mediensysteme unter druck

Die EJF äusserte zudem tiefe Besorgnis über die «No Billag»-Initiative und erklärte sich bereit, die Gegen-Kampagnen in der Schweiz zu unterstützen. Denn die in der Schweiz lancierten Bestrebungen zur Abwicklung des medialen Service public seien auch in anderen europäischen Ländern eine bedrohliche Realität.

«Deshalb war klar, dass unsere KollegInnen uns ihre volle Unterstützung im Kampf gegen die ‹No Billag›-Initiative zusichern würden», kommentierte Patricia Alcaraz, syndicom-Sekretärin in der Romandie, den Beschluss der europäischen JournalistInnen.

Die EJF bietet jedes Jahr Raum für wichtige Debatten über die Gegenwart und Zukunft der Presse. In Bukarest wurde insbesondere die zunehmende Bedeutung freischaffender JournalistInnen breit diskutiert sowie die Möglichkeiten ihrer gewerkschaftlichen Vertretung. Dabei stellt sich namentlich die grosse Frage, wie bessere Beschäftigungsbedingungen erwirkt werden können.

«Journalists under Pressure»

In ganz Europa sind JournalistInnen immer mehr Übergriffen und Einschüchterungsversuchen ausgesetzt, wie eine in Bukarest präsentierte Studie des Europarats mit dem Titel «Journalists under pressure» (bit.ly/2qSndXn) aufzeigt. Die Erhebung liefert mittels empirischer Daten die Grundlagen für strategische Entscheide, wie mit der zunehmenden Bedrohung umgegangen werden kann.

Rund 1000 JournalistInnen aus 47 Ländern haben an der Befragung teilgenommen. Daraus geht hervor, dass viele von uns ungerechtfertigten, schwerwiegenden Einmischungen in ihre Arbeit ausgesetzt sind. Das kann bis zu Gewaltanwendung gehen. Folglich leben viele Betroffene in Angst, was oft zu Selbstzensur führt. Fast ein Drittel der Befragten waren schon Opfer tätlicher Angriffe.

Als häufigsten Übergriff nannten 69 Prozent psychische Gewalt. Diese kann sich zeigen als Einschüchterung, Bedrohung, Verleumdung und Demütigung. Der zweithäufigste Übergriff, der von 53 Prozent der Befragten genannt wurde, war Cyber-Mobbing, meist in Form von Vorwürfen der Voreingenommenheit, persönlichen Angriffen und Hetzkampagnen. Zensurversuche durch Interessengruppen waren der dritthäufigste Übergriff (50%).

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