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Druckerei von morgen

Anfang Juni organisierte syndicom eine Mitgliederreise an die Drupa in Düsseldorf. Die Abkürzung Drupa steht für «Druck und Papier» und für die weltgrösste Fachmesse der Druck- und Medienindustrie. 

 

An der Drupa findet man nicht mehr nur Komponenten der Druckvorstufe, Druckmaschinen oder Systeme für die Weiterverarbeitung einzelner Druckprodukte. Die Drupa bietet eine einzigartige Plattform für innovative Zukunftstechnologien.

Doch von einer digitalen Zukunft war während der Fahrt nach Düsseldorf nichts zu spüren. Die Reise lässt sich eher als nostalgischer Rückblick in die Vergangenheit beschreiben. Allein mit den teilnehmenden Mitgliedern Urs Castelberg, Heinz Spinnler und Serge Scuderi ballten sich beinahe 150 Jahre Berufserfahrung in der grafischen Industrie.

Fachsimpeln vom Bleisatz

Wenn man den Gesprächen unserer Kollegen lauschte, war es, als sei die Zeit um 1450 bei Johannes Gutenberg stehengeblieben. So erzählte uns Urs von der «Gall’schen Offizin», einem Druckereimuseum in Lichtensteig, welches er nebenbei für die Toggenburg Medien unterhält. Auch Heinz und Serge haben ihre Freizeit dem Buchdruck verschrieben. So wurde lange über Ornamente, Bleilettern und Handtiegel debattiert.

3D-Druck und «Nanografie»

Bei der Ankunft im Messegelände wurde man schnell in die digitalisierte Gegenwart zurückgeholt. Der erste Weg führte uns in die Ausstellung der 3D-Drucktechnologie, eine Querschnitttechnologie mit enormen Entwicklungspotenzial, welche nicht in Konkurrenz zu den klassischen Printmedien steht.

Eines der Highlights an der diesjährigen Drupa war die Landa S10 Nanographic Printing. Mit ihrem Nanografie-Druckverfahren versprechen die Hersteller eine Revolution im Digitaldruck. Die wasserbasierte «Nanotinte» bringt eine noch nie dagewesene Druckqualität.

Aber auch Hersteller wie Heidelberg, MAN Roland oder König & Bauer stehen in der Entwicklung nicht still. Ihre Maschinen werden immer schneller und leistungsfähiger, sind lernfähig und hoch automatisiert. Die Technologie ist so weit entwickelt, dass an den Showpräsentationen die Personen, welche die Druckmaschine steuern, lediglich als «Bediener» vorgestellt wurden.

Stimmen der Profis zur Zukunft des Berufs

Diese Herunterstufung des Druckberufes möchte unser Mitglied Laura Simon, lernende Drucktechnologin im Tamedia-Druckzentrum Bern, nicht auf sich beruhen lassen. Immerhin macht eine Drucktechnologin auch heute noch eine hochwertige Lehre, welche vier Jahre dauert. Bereits im Anstellungsgespräch wurde sie darauf hingewiesen, dass die Zukunftsaussichten in der Druckindustrie nicht rosig aussehen. Trotzdem hat sich Laura für die Lehre entschieden. Mirjam Schüpbach macht am gleichen Ort eine Lehre als Drucktechnologin. Sie schaut der ganzen Entwicklung eher gelassen entgegen, immerhin sei sie ja mit der ganzen Digitalisierung aufgewachsen. Sie ist überzeugt, dass es auch in Zukunft noch Fachpersonal geben wird.

Heinz Spinnler hingegen hat gar kein gutes Gefühl. Er geht davon aus, dass sich der Betrieb nochmals stark automatisieren wird. Seiner Meinung nach braucht es in zwanzig Jahren wohl keine Drucker mehr. Wer recht behalten wird, kann man heute nicht sagen. Fakt ist, dass wir in der Schweiz auch heute noch eine starke Druckindustrie haben. Und dafür lohnt es sich einzusetzen.

Und so verliessen wir Düsseldorf am Sonntag reich an neuen Eindrücken und widmeten uns wieder der Vergangenheit anno 1450.

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