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Dumpinganbieter abblocken

Im Bereich der Kabelnetze stehen in den nächsten Jahren gewaltige Investitionen an. Für die Angestellten sind damit laut Daniel Münger, Zentralsekretär Telecom/IT, Chancen und Gefahren verbunden. syndicom strebt einen GAV für die ganze Branche an.

syndicom: Die Firma Cablex baut und unterhält Kommunikationsnetze: für Telefon, Fernsehen, Internet und weitere Anwendungen. Das gilt als grosser Wachstumsmarkt.

Daniel Münger: Die Swisscom wird in den nächsten 20 Jahren bis zu 15, 20 Milliarden Franken in den Um- und Neubau der Kommunikationsnetze investieren. Es handelt sich um das grösste Tiefbauvorhaben der Schweiz. In der gleichen Zeit wird ein ähnlich hoher Betrag in den Ausbau der Hochspannungsleitungen investiert.

Was bedeutet das für die Angestellten?

Es gibt Chancen und Gefahren. Einerseits werden neue Arbeitsplätze geschaffen, andererseits besteht das Risiko, dass Unternehmen mit Dumpingangeboten und entsprechenden Löhnen auf den Markt drängen.

Seit Anfang 2013 gibt es einen GAV. Wie gut ist er denn für die ArbeitnehmerInnen?

Das ist für uns ein sehr guter GAV. Er gilt als Referenz-GAV für die Branche und ist gleichwertig mit dem Swisscom-GAV.

Das Ziel ist ein GAV für die ganze Branche. Wie weit sind die Verhandlungen?

Bei den hohen Investitionen, die anstehen, ist es das erklärte Ziel, eine allgemeinverbindliche Lösung für die Branche zu finden. Wir treiben das voran. Ziel ist es, die Umsetzung im laufenden Jahr zu konkretisieren.

Der Umgangston des Cablex-Kaders scheint manchmal rüde zu sein. Stimmt das?

Es ist eine bauaffine Branche. Da ist der Umgangston naturgemäss deutlicher. In der Regel schlagen die Vorgesetzten heute aber einen angemesseneren Umgangston an als vor einigen Jahren noch. Die extremen Fälle haben abgenommen, aber es besteht noch Verbesserungspotenzial.

Zu reden gibt die Abrechnung der Mittagsspesen. Neu wird eine Pauschale von 350 Franken pro Monat ausbezahlt, inklusive der Klein­spesen wie Kurzparkgebühren. Darüber sind nicht alle Mitarbeitenden glücklich.

Die Regelung ist für 95 Prozent der Leute deutlich besser. Einige wenige erhalten mit der Pauschale weniger Spesen ausbezahlt. Für sie wird eine individuelle Lösung gesucht. Mit der Spesenpauschale haben wir eine langjährige Forderung unserer Mitglieder bei Cablex umgesetzt.

In den Kabelschächten gibt es noch immer alte Muffen aus Blei. Beim Spleissen entstehen giftige Bleidämpfe. Wie steht es mit der Forderung, das arbeitsmedizinisch zu untersuchen?

Diese Forderung wurde an einer der letzten Firmenkonferenzen erhoben. Wir haben sie an den Gesundheitsbeauftragten der Swisscom geleitet. Der klärt die Frage ab. Sollte sich die Problematik bewahrheiten, werden wir für Abhilfe sorgen.

Wie sieht es mit dem Organisationsgrad in der Branche aus?

In vielen Unternehmungen, die keinen GAV kennen, ist er noch sehr klein. Bei Cablex ist er hingegen sehr gut. Ein grosser Teil der Angestellten ist bei uns organisiert.

Man sagt den Cablex-MitarbeiterInnen auch eine hohe Identifikation mit ihrer Arbeit und dem Unternehmen nach.

Ja, die Identifikation ist einmalig gross. Der Dienstleistungsgedanke hat trotz zeitweise misslichen Verhältnissen bis heute nicht gelitten.

Interview: Peter Krebs

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