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Ein Interview mit Folgen

Doris Leuthard spricht sich für einen GAV der Presse aus.

 

Im Interview mit der «Südost­schweiz» vom 24. April hat sich Medienministerin Doris Leuthard ungewöhnlich deutlich für einen Gesamtarbeitsvertrag der Presse in der Deutschschweiz und im Tessin ausgesprochen: «Ich würde mir sehr wünschen, dass sich die Verleger gesprächsbereiter zeigen und sich mit den Gewerkschaften einigen können», sagte sie und fügte hinzu: «Im Gegensatz zur Deutschschweiz, wo wir seit elf Jahren einen vertragslosen Zustand haben, existiert in der Romandie noch ein Gesamtarbeitsvertrag. Dieser wirkt sich spürbar positiv auf das Qualitätsniveau aus.»

Seit der Kündigung des GAV 2004 fordern syndicom und der JournalistInnenverband Impressum den Verband Schweizer Medien auf, mit uns einen GAV auszuhandeln. Schon in der Vernehmlassung des Bundesrats zur Medienförderung 2011 hielt syndicom fest, dass die Qualität der Medien ohne GAV gefährdet sei. Nachdem der Bundesrat damals keinen Handlungsbedarf sah, freut es uns umso mehr, dass Doris Leuthard jetzt unsere Ansicht teilt und die Verleger an die Notwendigkeit eines GAV erinnert.

nun sind Taten gefordert!

Ein weiterer Grund für die Notwendigkeit eines GAV ist die neue Verordnung 1 zum Arbeitsgesetz, die im Herbst in Kraft gesetzt werden soll: Sobald ein GAV die Rahmenbedingungen zu Gesundheitsschutz und Arbeitszeit definiert, können wir mithilfe der neuen Verordnung Hand bieten für eine vereinfachte Erfassung der Arbeitszeit. Von Doris Leuthard erwarten wir nach den Worten auch Taten, falls die Verleger weiterhin die Sozialpartnerschaft torpedieren. Johann Schneider-Ammann hat es beim GAV für die MEM-Industrie vorgemacht, dass ein Bundesrat erfolgreich einen sozialpartnerschaftlichen Konflikt schlichten kann.

«Ahnungsloser» Verlegerpräsident

Auf Leuthards Aussagen angesprochen, verstieg sich Verlegerpräsident Hanspeter Lebrument tags darauf ebenfalls in der «Südost­schweiz» zur Behauptung, während seiner bis anhin gut elfjährigen Präsidentschaft habe ihn nie ein Brief oder ein Telefonat eines Journalisten erreicht, worin die Bedeutung eines neuen Vertrags betont worden wäre.

Die Reaktion folgte prompt: Mindestens 200 Journalistinnen und Journalisten, die uns darüber in Kenntnis setzten, schrieben Lebrument ein Mail, in dem sie versicherten: «Ich bin JournalistIn und will einen GAV.» Die Aktion dauert noch an: Lebruments Telefonnummer, Mail-Adresse und eine Mailvorlage finden sich auf unserer Website, syndicom.ch. (nis)

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