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Ein sozialer Meilenstein bei der privaten Altersbetreuung

Die Branche der privaten SeniorInnenbetreuung in der Deutschschweiz hat endlich einen GAV. Er verankert Mindestlöhne, regelt die Arbeitsbedingungen, Arbeits- und Ruhezeiten und sichert eine qualitativ hochwertige Betreuung. Die Sozialpartner beantragen für den GAV die Allgemeinverbindlichkeit.

Der vom Branchenverband «Zu Hause leben» und der Gewerkschaft Unia ausgehandelte Gesamtarbeitsvertrag setzt ein starkes Zeichen in einer Branche, die in den letzten Jahren stark wächst und in der einzelne Firmen immer wieder negative Schlagzeilen machen. Er gilt für private, nicht-gemeinnützige Betriebe und Agenturen, die in der Deutschschweiz in der nichtmedizinischen SeniorInnenbetreuung tätig sind.

Kernelemente des neuen GAV sind:

  • die Festlegung von Mindestlöhnen (der tiefste Ansatz wird bis 2018 schrittweise auf 22 Franken erhöht) und des 13. Monatslohns,
  • die Anrechnung von Berufserfahrung, Ausbildung und Weiterbildungen bei der Festlegung der Lohnhöhe,
  • die Fixierung von Arbeits- und Ruhezeiten, inklusive Entschädigung für Wegzeiten und Rufbereitschaft,
  • eine obligatorische Krankentaggeldversicherung,
  • die Förderung der beruflichen Weiterbildung,
  • ein spezieller Kündigungsschutz für gewerkschaftliche Delegierte und
  • die Einrichtung einer paritätischen Kommission für den Vollzug und die Kontrolle der Einhaltung des GAV.

Sowohl der Firmenverband «Zu Hause leben» wie die Unia werten den neuen GAV als wichtigen Meilenstein, der den Beschäftigten, den Betreuenden wie Betreuten und der gesamten Branche nützt. «Mit dem Gesamtarbeitsvertrag schaffen wir Klarheit im Markt und transparente, faire Bedingungen für SeniorInnen und Betreuungspersonal», erklärte Paul Fritz, Leiter der Verhandlungsdelegation «Zu Hause leben», an der Medienkonferenz in Bern. «Mit fairen Löhnen und gut ausgebildetem Personal fördern wir das Image und Vertrauen», so Verbandspräsidentin Margaretha Stettler.

Gerade Arbeit im privaten haushalt braucht Schutz

Für Vania Alleva, Co-Präsidentin der Gewerkschaft Unia, sorgt der GAV für gleich lange Spies­se für alle und «bekämpft die schwarzen Schafe, die ihre Angestellten krass ausbeuten»: «Gerade Arbeitsverhältnisse im privaten Haushalt, die den Augen der Öffentlichkeit weitgehend entzogen sind, bedürfen eines besonderen Schutzes», so die Unia-Präsidentin.

Ziel der Sozialpartner ist es, dass der Gesamtarbeitsvertrag spätestens am 1. Januar 2015 in Kraft tritt. Derzeit würden rund 6000 Beschäftigte profitieren.

(Unia/red)

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