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Einige Erfolge bei St. Paul

Die von der Stilllegung der Rotationsabteilung der St. Paul AG in Pérolles betroffenen Angestellten und die Gewerkschaften unterzeichneten kurz vor Weihnachten mit der Direktion der Druckerei einen Sozialplan. Dank der Mobilisierung der Angestellten, der Personalkommission, der Gewerkschaften und der Bevölkerung verlieren damit etwa zehn anstatt rund fünfzig Personen ihre Stelle. 

Vor einem Jahr, am 30. Januar, erfuhr syndicom von der für Ende 2014 angekündigten Schliessung der Zeitungsdruckerei der St. Paul AG. Die «Freiburger Nachrichten», eine wichtige Kundin der St.-Paul-Gruppe, hatten beschlossen, ihre Tageszeitung bei Tamedia drucken zu lassen. Die St. Paul AG teilte mit, sie könne deshalb ihre Produktionskosten nicht mehr decken. Nach dem Schock über die angekündigte Stilllegung der Rotation hatte das Personal mit Unterstützung von syndicom mehr als 11 500 Unterschriften für eine Petition gesammelt, am 1. März eine Kundgebung mit über 500 Teilnehmenden veranstaltet und den Freiburger Staatsrat aufgefordert, einen Runden Tisch zur Rettung der Arbeitsplätze zu organisieren.

Die politischen Entscheidungsträger zeigten sich der Situation nicht gewachsen – der runde Tisch fand nicht statt und eine Finanzierung während fünf Jahren lehnten sie ab. Hingegen war der Druck stark genug, dass sich die Angestellten bei der Direktion Gehör verschaffen konnten. «Die Gespräche waren trotz der unvermeidbaren Divergenzen konstruktiv», freute sich der Direktor der St. Paul AG, Thierry Mauron, in der Tageszeitung «La Liberté». Mit Unterstützung und in enger Zusammenarbeit mit den beiden Gewerkschaften Syna und syndicom hat die Personalkommission ausgezeichnete Arbeit geleistet.

Schadensbegrenzung

Obwohl der Verlust der Arbeitsplätze bedauerlich bleibt, konnte der Schaden schliesslich begrenzt werden. Von den 50 betroffenen Personen werden «nur» zwischen 10 und 15 ihre Stelle tatsächlich verlieren. Sechs Personen werden von Tamedia weiterbeschäftigt. Vorläufig steht aber noch nicht fest, an welchem Standort (Bern oder Bussigny) oder wo genau (Druckerei oder Versand) sie arbeiten werden.

Zwei Personen (mindestens) werden von der St.-Paul-Gruppe weiterbeschäftigt. 25 bis 30 Angestellte werden eine Frühpensionierung ab 60 Jahren in Anspruch nehmen können (einer der wichtigen Punkte des Sozialplans). Die Zahl der Entlassungen kann noch sinken, falls sich im ersten Quartal 2014 weitere KollegInnen im Rahmen der freiwilligen Massnahmen für eine Frühpensionierung entscheiden.

Dies ist wohl der Grund, weshalb in der offiziellen Medienmitteilung von weniger als zehn Kündigungen die Rede ist. Je nach Alter der Personen und Anstellungsdauer sind Abgangsentschädigungen von einem bis vier Monatslöhnen vorgesehen. Auch sieht der Sozialplan Unterstützung bei der Stellensuche und einen Fonds für Weiterbildungen vor. Insgesamt kostet der Sozialplan ungefähr 2,3 Millionen Franken.

Ab dem 1. Januar 2015 wird das Druckzentrum von Tamedia in Bern die Zeitungen «La Liberté», «La Gruyère» und «Le Messager» drucken. Die St.-Paul-Gruppe führt ihre übrigen Druckaktivitäten fort und baut sie mit der für dieses Jahr vorgesehenen Inbetriebnahme einer hochmodernen Achtfarben-Maschine aus. Die St. Paul AG beschäftigt weiterhin über 280 Angestellte, davon mehr als 140 im Akzidenzdruck und im Versand.

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