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Endlich fairere Arbeitszeiten im Paketdienst

Monatelange intensive Verhandlungen mit der Post haben endlich zu einer klaren Verbesserung der Arbeitsbedingungen geführt: Die PaketbotInnen werden ab Mitte 2018 mit einem Zeiterfassungssystem arbeiten, das fairer und transparenter ist. Ältere Angestellte erhalten zusätzlichen Schutz. syndicom und die Belegschaft sind nicht vollständig zufrieden. Aber am 8. April, auf der nationalen Tagung der PaketbotInnen, wurde dem Kompromiss zugestimmt. 

 

Die Unzufriedenheit über das System AZB wurde in einer syndicom-Umfrage vor einem Jahr mehr als deutlich: Die Zeiterfassung führe zu «Akkordarbeit». Ein anderer stellte fest: «Seit der Einführung habe ich überhaupt keine Übersicht mehr und daher keine Ahnung, ob alles stimmt.» Oder: «Il serait grand temps d’arrèter ce carnage et ce vol d’heures!» Viele waren unzufrieden, dass der Service unter dem immensen Druck zu leiden hat: «Wo bleibt da die Kundenfreundlichkeit?»

Bis die Post aber endlich an den Verhandlungstisch kam, musste syndicom einen enormen Druck aufbauen. Zwei Umfragen, eine Petition und eine grosse Mobilisierung seitens der Arbeitnehmenden haben letztlich dazu geführt, dass die Verhandlungen im letzten Herbst aufgenommen werden konnten. Dabei hat auch der Druck der Öffentlichkeit geholfen, nachdem die Medien über die unhaltbaren Zustände bei den PaketbotInnen berichtet haben. Auch Mitglieder von syndicom haben dabei ausführlich ihre Situation geschildert und damit ihren KollegInnen einen grossen Dienst erwiesen.

Was ist neu?

Das System wurde komplett überarbeitet und bringt mehrere Vorteile:

Mehr Transparenz

• Sollten die gutgeschriebene und die effektive Arbeitszeit weiterhin auseinanderklaffen, können dies die PaketbotInnen jetzt belegen. Denn künftig werden beide Zeiten in ihrer monatlichen Zeiterfassung aufgeführt sein. Abweichungen können künftig belegt und mit den Vorgesetzten besprochen werden.

• Nachkalkulationen werden abgeschafft.

• Das System verhindert willkürliche Abweichungen in einzelnen Basen. Die Basen können in Zukunft nicht mehr mit dem System spielen.

Fairere Berechnungsgrundlagen

• Neu wird die Durchschnitts­tour mit 5 Referenztagen pro Monat und Bezirk errechnet statt wie jetzt nur mit 15/Jahr.

• Grössere Unterbrüche bei der Arbeit werden bei Referenztagen analysiert und die Erkenntnisse fliessen in die Berechnung ein.

Höhere Altersgerechtigkeit

• Die Berechnung der Arbeitszeit wird für BotInnen über 55 und für diejenigen, die schon länger als 25 Jahre bei der Post arbeiten, altersgerecht etwas grosszügiger gestaltet.

Die nationale Tagung der PaketbotInnen hat am 8. April dem Kompromiss mit der Post zugestimmt. Die Teilnehmenden zeigten sich zufrieden, dass der grosse Einsatz sich in vielen Punkten ausbezahlt hat. Wichtig bleibt jetzt, die weitere Umsetzung eng zu begleiten. syndicom wird zu diesem Zweck ein Handbuch für die Umsetzung erarbeiten und gemeinsam mit der Miliz die Details des Systems weiter ausfeilen.

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