Erneute Massenentlassung im Hause Tamedia: Konsultationsverfahren darf nicht zur Farce verkommen
Die Entlassungswelle im grössten Schweizer Zeitungs- und Onlinemedienverlag der Schweiz reisst nicht ab: Heute Abend gibt Tamedia bekannt, bei den Editorial Services in den Kantonen Zürich und Bern 31 Mitarbeitende entlassen zu wollen. Dabei hatte Tamedia bei der Einführung der Mantelredaktionen versichert, dass keine Entlassungen auf das Personal zukommen. Nun hat das Personal bis am 22. August Zeit, Vorschläge zu machen, wie die Entlassungen vermieden und aufgefangen werden können.
Der vorgesehene Abbau von 20% des Personals ist erneut ein harter Schlag für die gebeutelte Belegschaft
Bereits im Juni hatte Tamedia unter den rund 162 Angestellten dieser Abteilung mit sogenannten Aufhebungsangeboten gegenüber einem Dutzend Mitarbeidenden für Verunsicherung und Unmut gesorgt. Tamedia suggerierte der Belegschaft dabei, dass die Abbauziele über «freiwillige» und über natürliche Abgänge umgesetzt würden. Gleichzeitig hat Tamedia seit der Umstrukturierung Anfang 2018 vom Personal dieser Abteilung eine immense Arbeit und Leistung abverlangt, weil es die neuen Systeme und Abläufe einrichten musste. Zum Dank soll nun ein Fünftel des Personals entlassen werden. Verständlich, dass sich viele nun ausgenutzt und abgeschoben fühlen.
Das Konsultationsverfahren jetzt durchzudrücken, heisst das Personal aussen vor zu lassen
Das eröffnete Konsultationsverfahren fällt nun ausgerechnet in die Sommerferien. Dabei gäbe sich Tamedia gemäss eigener Kommunikation bis Februar 2019 Zeit, die Sparmassnahmen umzusetzen. Es ist somit genug Zeit vohanden, um das Konsultationsverfahren serös und unter Einbezug der Belegschaft durchzuführen. Das Konsultationsverfahren ist daher zu verschieben und die Frist aufgrund der Vorgeschichte und Komplexität auf eine angemessene Dauer nach Offenlegung aller relevanten Informationen zu verlängern.
syndicom steht der Belegschaft bei der Durchsetzung ihrer Rechte und Forderungen zur Seite.